Hamburg. Die Sozialbehörde soll dem damaligen Mitte-Bezirksamtsleiter Markus Schreiber (SPD) mehrfach die Hilfe bei der Versetzung von dessen damaliger Jugendamtsleiterin versagt haben. So interpretiert Finn Ole Richter, familienpolitischer Sprecher der FDP-Bürgerschaftsfraktion, die Senatsantwort auf eine entsprechende Anfrage im Zusammenhang mit der tödlichen Methadonvergiftung der elfjährigen Chantal. Schreiber gab an, er habe im vergangenen Jahr, also noch vor dem Tod des Mädchens, mit dem Sozialstaatsrat Jan Pörksen, Uwe Riez, dem Leiter des Amts für Familie und Jugend, und Christoph Krupp, Chef der Senats, über die Jugendamtsleiterin gesprochen. "Sollte dies alles stimmen, wäre das ein handfester Skandal, dessen tragische Folge wir alle kennen", sagte Ritter. Darauf angesprochen, bleibt der Senat bei seiner Darstellung, dass zwar über die Personalie der Jugendamtsleiterin gesprochen worden sei, jedoch nicht über ihre Arbeit. "Daher haben sich keine Konsequenzen für das Jugendamt Mitte ergeben." FDP-Mann Ritter will die Umstände nun im Sonderausschuss erörtern. Chantal starb am 16. Januar dieses Jahres in Wilhelmsburg, nachdem sie den Heroinersatzstoff ihrer drogensüchtigen Pflegeeltern geschluckt hatte.