Steakhouse-Patriarch Eugen Block eröffnet in den Landungsbrücken sein Brauhaus. Vier Millionen Euro Umsatz werden im ersten Jahr erwartet.

Hamburg. Der Stolz ist Eugen Block deutlich anzumerken. Langsam lässt der Steakhaus-König den Blick über sein neues Brauhaus in den Hamburger Landungsbrücken schweifen. Viel Licht fällt durch das mächtige Glasdach in den hellen Gastraum mit rund 500 Plätzen. Auf einer Empore thront das Sudhaus mit seinen kupfern ummantelten Kesseln - das Herzstück der Brauerei, in dem jährlich bis zu 450 000 Liter Bier gebraut werden sollen.

Nahezu alle Details des neuen Hauses hat der Patriarch der Hamburger Block-Gruppe selbst entwickelt oder abgesegnet. Hat sich um die Farben der Geländer, die Höhe der Tische, die Gestaltung der großen Freitreppe, den schiffsförmigen Tresen auf der großzügigen Dachterrasse gekümmert. "Das Blockbräu ist mein Werk, und es ist so geworden, wie ich es mir vorgestellt habe", so der Perfektionist zufrieden.

Eine Kette aus mehr als 40 Steakhäusern hat Block in seinem Leben aufgebaut; seine Gruppe erwirtschaftet derzeit einen Umsatz von rund 215 Millionen Euro jährlich. Doch das Blockbräu, das gestern offiziell eröffnete, ist für den 71-jährigen Hamburger noch mal ein ganz besonderes Projekt. "Die Brauerei ist so etwas wie der Urtyp des Gasthauses", sagt Block. "Deshalb habe ich mehr als zehn Jahre darum gekämpft, sie in den Landungsbrücken eröffnen zu dürfen."

Mit dem Blockbräu liegt der Hamburger Unternehmer durchaus im Trend. Während der Bierdurst der Deutschen generell nachlässt, schießen überall in der Bundesrepublik kleine Gasthaus-Brauereien aus dem Boden, die mit ihrem individuell gebrauten Gerstensaft und angrenzender Gastronomie die Kunden anlocken. So hat in Hamburg gerade erst die Ratsherrn-Brauerei im Schanzenviertel ihre Arbeit aufgenommen, und auch der Chef der Gröninger Privatbrauerei, Jens Stacklies, plant, mit einer weiteren Anlage in Pinneberg zu expandieren.

+++ Segen vom Weihbischof +++

Vor allem durch die herausragende Lage am Hafen dürfte es Block leichtfallen, sein Ziel von rund 1000 Gästen pro Tag und vier Millionen Euro Umsatz in diesem Jahr zu erreichen. Dabei genossen die historischen Räumlichkeiten gegenüber der Werft Blohm + Voss jahrzehntelang einen eher zweifelhaften Ruf. Mit dem Pupasch hatte sich eine regelrechte Spelunke in dem Gebäude eingenistet. Als deren Mietvertrag dann vor einigen Jahren auslief, wollten zig Gastronomen ihre Ideen in den Landungsbrücken umsetzen. Ein Fischrestaurant sollte ebenso entstehen wie ein Café für Motorradfans.

Doch Block setzte sich 2008 mit seinem Konzept einer Gasthaus-Brauerei schließlich durch, konnte allerdings noch lange nicht mit dem Umbau beginnen. Das Gebäude war nämlich so marode, dass es von der Stadt erst aufwendig saniert werden musste. "Die Statik ließ an vielen Stellen zu wünschen übrig, bei den Umbauarbeiten sind wir teilweise auf Stahlträger gestoßen, die einfach ins Leere liefen", sagt der Chef der Hamburg Port Authority, Jens Meier, der das Gebäude an Block vermietete.

Insgesamt steckte die Stadt 15 Millionen Euro in die Sanierung der Landungsbrücken; Block selbst investierte rund fünf Millionen Euro. Allein 750 000 Euro verschlang die tonnenschwere Brauanlage, die nur über das geöffnete Dach in die Landungsbrücken eingesetzt werden konnte.

Braumeister Thomas Hundt, 51, ist der Herr über das Sudhaus, in dem aus Malz, Wasser, Hopfen und Hefe das frisch gebraute Bier entsteht. Mit ihrer kupfernen Ummantelung wirken die einzelnen Kessel ganz traditionell; gesteuert wird die Brauanlage aber mittels modernster Computertechnik und über einen berührungsempfindlichen Bildschirm.

Zwei Biere braut Thomas Hundt im Blockbräu. Ein naturtrübes Pilsener aus untergäriger Hefe, "feingehopft, süffig und hamburgisch-kernig". Hinzu kommt noch ein Weizenbier mit leicht bananigem Geschmack. "Das Pils ist bereits perfekt, am Weizen arbeite ich noch", sagt der Braumeister, der sein Handwerk unter anderem bei Haake-Beck in Bremen lernte. "Es ist noch ein wenig zu kräftig im Abgang, es sollteetwas sanfter schmecken", sagt er.

Und auch Eugen Block wäre nicht der Perfektionist, der er ist, wenn er nicht doch noch eine Kleinigkeit an seinem Brauhaus auszusetzen hätte. "Das Geländer auf der zweiten Ebene sollte eigentlich grün gestrichen werden", sagt er nach einem raschen Blick in den Gastraum. "Im Augenblick ist es noch schwarz, da muss wohl noch mal jemand mit dem Farbeimer ran."