Ein Kommentar von Joachim Mischke

Auch wenn Köln an sich schon dazu neigt, ein gesamtgesellschaftlicher Ausnahmezustand zu sein - was jetzt an der Oper zu passieren droht, sprengt den realsatirischen Rahmen, für den die Domstadt berühmt und berüchtigt ist. Intendant Uwe Eric Laufenberg, Kollege der im Herbst 2013 ans Hamburger Schauspielhaus wechselnden Theater-Chefin Karin Beier, hat den Ausfall der kompletten nächsten Spielzeit angedroht. Die Streitsumme: gut fünf Millionen Euro.

Laufenberg ist der Kragen geplatzt, weil die Stadt seiner Meinung nach noch keine belastbaren Beschlüsse über die Wirtschaftspläne geliefert hat. Die Kölner Bühnen dürfen nun zwar Kredite aufnehmen, aber keine neuen finanziellen Verpflichtungen eingehen. Künstlerverträge wären damit höchstens Versprechungen. Die Gegenseite argumentiert zurück. Während Laufenberg meint, sein Haus sei unterfinanziert, finden sie, er habe massiv überzogen. Vorsorglich abgeholzt wurde bereits: eine Koproduktion abgesagt, zwei szenische nur konzertant, weniger Vorstellungen. Ein Lokalpolitiker definierte das Durcheinander im Opernhaus schön plastisch: "Das Ding wird geführt wie eine Frittenbude." Jetzt haben die Streithähne bis zum 24. April Zeit, dem Termin der Spielzeit-Präsentation. Ach ja, saniert werden muss das Theater auch. Man könnte verstehen, wenn Beier, die an der Elbe paradiesische Startbedingungen ausgehandelt hat, ihre Rest-Tage am Rhein zählt.