Kritik von nebenan. Mit den künftigen Nachbarn sei über die Pläne nicht gesprochen worden

Rotherbaum. Es gibt weiter Kritik an den Plänen von Helmut und Hannelore Greve, die der Universität Hamburg wieder ein Gebäude stiften möchten (wir berichteten). Bereits 1994 hatte das Mäzen-Paar der Hochschule zwei Flügelbauten geschenkt. Grundlegend werden die neuen Pläne von vielen Seiten begrüßt, nur die Art und Weise des Vorgehens sorgt offenbar für Ärger. Vermutlich aus Respekt gegenüber den Ehrenbürgern will dies nur keine Behörde offiziell bestätigen.

"Wir sind überrascht und befremdet", gibt Gerd-Wilhelm Rottgardt, 69, Vorsitzender des Verbands Hamburger Logen, zu. "In Hamburg gehört es eigentlich zum guten Ton, mit den künftigen Nachbarn über derartige Großprojekte zu sprechen." Stattdessen sei Wissenschaftssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) bei Rottgardt gewesen, um den Verband für den Neubau neben dessen Logenhaus zu gewinnen. "Wir möchten aber konkrete Pläne sehen, um mitreden zu können", sagt Rottgardt, der an dem Entscheidungsprozess beteiligt werden möchte. "Wir hoffen, dass auf unsere Belange Rücksicht genommen wird." Doch Pläne habe Stapelfeldt nicht vorgelegt. "Sie sagt, sie müsse sich erst bei den Greves für die Freigabe einsetzen." Der Neubau solle, ähnlich wie die bereits gestifteten Gebäude, von einer glatten Steinfassade geprägt sein. Die Wissenschaftsbehörde teilte auf Abendblatt-Anfrage mit, es habe Gespräche gegeben, um über das Vorhaben zu informieren.

Rottgardt verweist auf den Bau des Logenhauses 1911: Damals gab es die Auflage, dass die Fassadengestaltung an die der gegenüber liegenden Staatsbibliothek (damals Kaiser-Wilhelm-Gymnasium) angelehnt - also klar gegliedert - sein müsse. "Eine glatte Steinwand wäre nicht infrage gekommen." Um das Gebäude herum verlaufe im Relief die "Weltbrüderkette". Diese würde optisch durch den Neubau unterbrochen, fürchtet Rottgardt.