Dem Hummel-Club zum Erhalt Hamburger Originale mangelt es an neuen Mitgliedern. Öffentliche Auftritte sind Hauptaktivität des Klubs.

Hamburg. Seit fast 110 Jahren sorgt er dafür, dass Hamburger Originale wie Hans Hummel oder die Zitronenjette lebendig bleiben - doch nun ist der Hummel-Club selbst vom Aussterben bedroht. "Wir suchen dringend Nachwuchs", sagt Vereinsvorsitzender Hans Peter Knapp, 73. Seit gut 50 Jahren ist er dabei. 81 Mitglieder zählte der Traditionsklub bei seinem Eintritt - nun sind es nur noch neun.

"Wir beobachten so ein bisschen den Trend, dass das typisch Hamburgische verloren zu gehen droht", sagt Knapp. "Die jungen Leute freuen sich zwar immer, wenn sie einen unserer Auftritte sehen, aber um selbst mitzumachen, sind sie oft zu bequem oder haben andere Prioritäten."

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Neben Ausflügen, monatlichen Treffen und internen Vereinsfesten sind öffentliche Auftritte die Hauptaktivität des Klubs. Verkleidet als Hamburger Originale sind die Hummel-Brüder zum Beispiel regelmäßig beim Neujahrsempfang im Rathaus und der Eröffnung des Doms dabei - und natürlich bei Hamburg-Ereignissen wie der Enthüllung des Heidi-Kabel-Denkmals. "Wir sind so ein Farbtupfer für die Stadt und hoffen, dass es so bleibt." Die Kostüme sind zum Teil mehrere Jahrzehnte alt und werden wie ein Schatz gehütet. Die Pickelhaube des Udl (so wurden Polizisten früher genannt) ist sogar noch ein Originalstück. Neu dabei ist hingegen das Kostüm vom Vetter Kirchhoff (ein hanseatischer Eulenspiegel), ein Geschenk der Kulturbehörde. Eigentlich ist der Hummel-Club ein Männerverein, allerdings werden die Zitronenjette und die Köksch von den Frauen verstorbener Mitglieder dargestellt.

"Auch bei den Ausflügen und Feiern sind die Partnerinnen natürlich willkommen", sagt Knapp, der - passenderweise - in Hummelsbüttel wohnt und meist den Nachtwächter gibt. Das liegt an seiner großen Statur. "Das Hummel-Kostüm füll ich ja nie im Leben aus." Aber kann jeder der Hans Hummel der Zukunft werden? Eine gewisse Liebe zu Hamburg ist natürlich Voraussetzung. "Und die Hymne ,Hammonia' sollte man schon können", sagt Knapp. "Aber wer das nicht kann, dem können wir das auch beibringen." Auch Kenntnisse im Plattdeutschen seien wünschenswert, aber kein Muss. Den Rest machen die Kostüme.

Im November feiert der Verein mit einem Besuch im Hansa-Theater sein 110-jähriges Bestehen. Wer dann vielleicht schon als neues Mitglied dabei sein will, kann sich per E-Mail (an hanspeter-knapp@web.de ) melden.