Steilshoop. Die Staatsanwaltschaft hat nach der Strafanzeige einer Hamburger Journalistin Ermittlungen gegen sechs Mitarbeiterinnen des Jugendamts in Wandsbek aufgenommen. Ihnen wird eine Vernachlässigung der Fürsorgepflicht vorgeworfen. Unter den Beschuldigten ist die FDP-Bürgerschaftsabgeordnete Martina Kaesbach.

Im betreffenden Fall geht es um ein mittlerweile neunjähriges Mädchen aus Steilshoop, das seit Mitte 2011 bei Pflegeeltern lebt und dessen Amtsvormund Kaesbach ist. Das Mädchen soll zuvor in der Familie vernachlässigt, möglicherweise missbraucht worden sein, wie die Journalistin gegenüber der "taz" sagte. Das Kind habe kein eigenes Bett gehabt und sich häufig eingenässt. Es habe im Bett der Mutter geschlafen, auch wenn deren Freund zu Besuch war. Von mindestens einem Mann sei das Kind missbraucht worden. Die Journalistin schaltete das Jugendamt ein. Erst später, so sagt sie, habe sie erfahren, dass der Allgemeine Soziale Dienst (ASD) zu diesem Zeitpunkt bereits Kenntnis von Missständen in der Familie gehabt habe. Die Großmutter des Kindes hatte Alarm geschlagen, war allerdings zu zwei vereinbarten Terminen nicht im Amt erschienen. Die Staatsanwaltschaft bestätigt, dass Ermittlungen aufgenommen wurden. Eine Sprecherin des Bezirksamts wies Vorwürfe der Untätigkeit zurück.