Der Verein Kebap bemüht sich um die Nutzung des Gebäudes

Altona. Der Hochbunker in der Schomburgstraße in Altona soll in Zukunft regenerative Energie produzieren und Künstlern Raum zum Experimentieren bieten. Das zumindest wünscht sich das Kultur-Energie-Bunker-Altona-Projekt (Kebap). Nicht etwa Döner, sondern Holzhackschnitzel aus den Hamburger Parks sollen als Energielieferanten dienen.

Jährlich fallen in der grünen Metropole Hamburg etwa 50 000 Tonnen Holzabfälle an, die bislang zum größten Teil entsorgt werden, so eine Studie der Landwirtschaftskammer. In einer Heizanlage könnte die Biomasse in Form von Holzhackschnitzeln oder Holzpellets verbrannt und in Wärme überführt werden. "Das ist eine CO2-neutrale Lösung, da nur so viel Kohlendioxid freigesetzt wird, wie die Pflanzen im Laufe des Wachstums der Atmosphäre entzogen haben", erklärt Kebap-Projektmitglied Mirco Beisheim. Zudem seien die Transportwege der Grünabfälle kurz.

Als Julian Stolte vor etwa zwei Jahren am Altonaer Hochbunker in der Schomburgstraße vorbeiradelte, kam ihm die Idee in den Sinn: Zu Zeiten, in denen es immer teurer wird, Energie zu gewinnen und immer weniger fossile Brennstoffe vorhanden sind, warum nicht ein Biomasse-Heizkraftwerk in einem ungenutzten Luftschutzbunker bauen? Im Gegensatz zum Energiebunker in Wilhelmsburg will der Verein um Stolte Energie und Kultur miteinander verbinden. "Altona ist bekannt für seine Szene junger Kreativer und benötigt dringend Räume", sagt Heike Breitenfeld, freischaffende Medienkünstlerin und Projektmitglied, "da der Bunker aus zwei Hälften besteht, kann neben der Wärmeerzeugung auch ein kultureller Austausch stattfinden." Eine ein Meter dicke Betonwand würde dann Musikräume, Künstlerwerkstätten und eine "Cantina" vom Heizkraftwerk trennen.

Finanzieren soll sich der Kultur-Energie-Bunker zum Großteil selbst. Angedacht sei ein Modell, das auf Basis einer Genossenschaft aufgebaut ist. "Die Einnahmen, die wir durch die Energieproduktion erwirtschaften, sollen in den Kulturteil des Projekts zurückfließen", sagt Julian Stolte, "so soll ein Kreislauf entstehen."

Der Bunker in der Schomburgstraße liegt direkt an einer Leitung des Fernwärmenetzes. Bis zu 3000 Haushalte könnten durch das Biomassekraftwerk mit Heizwärme und Warmwasser versorgt werden. Das geht aus einer Machbarkeitsstudie der Zebau GmbH hervor, die das Projekt für Kebap geprüft hat. Zurzeit bearbeitet das Bezirksamt Altona die Bauvoranfrage des Kebap e. V. Dort liegt aber noch eine Bauvoranfrage vor, gegen die sich der Verein durchsetzen müsste.