Ein Kommentar von Christian-A. Thiel

Fast eine halbe Million Fans haben sich um Karten für den deutschen Fußballgipfel heute Abend im Signal-Iduna-Park, dem ehemaligen Westfalenstadion, bemüht. Borussia Dortmund gegen Bayern München, Titelverteidiger gegen Rekordmeister. Der Showdown der Kraftprotze der Liga, der sich in einem Monat im Pokalfinale in Berlin noch einmal wiederholt.

Zum ersten Mal hat eine Mannschaft das Zeug, den übermächtigen Bayern langfristig auf Augenhöhe zu begegnen. Wenn Bremen, Stuttgart oder Wolfsburg in den vergangenen Jahren den Titel holten, schlugen die Bayern sofort zurück und waren im Folgejahr wieder da. Von den letzten 20 Meisterschaften gewannen die Münchner jede zweite. Die Erfolge der Rivalen waren singulär, nie entstand daraus eine dauerhafte Konkurrenz.

Das, räumen auch die selbstbewussten Bajuwaren ein, könnte jetzt anders werden. Die Rede ist gar von spanischen Verhältnissen, bei denen nur noch von Real und Barca die Rede ist. Natürlich ist der FC Bayern wirtschaftlich eine Klasse für sich. Uli Hoeneß hat über Jahrzehnte aufgebaut, was Hans-Joachim Watzke und Jürgen Klopp gerade erst begonnen haben. Aber die jungen Dortmunder stehen für Engagement, Leidenschaft - und Perspektive. Immerhin hat sich ein Spieler wie der auch von Bayern umworbene Marco Reus für Schwarz-gelb entschieden und Wunderkind Mario Götze seinen Vertrag verlängert. Wie nachhaltig dieser Erfolg ist, wird der nächste Monat weisen.

Übrigens: Der letzte Verein, der den Bayern zweimal in Folge die Schale entriss, war (1995 und 1996) - Borussia Dortmund.