Im Wettbewerb um einen neuen Auftrag für Fregatten ist Hamburgs Traditionswerft Blohm + Voss offensichtlich in die Zielgerade eingebogen. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass es gelingt, zumindest zwei Schiffe an Algerien zu liefern. Das wäre für die Hamburger, die zuletzt im April 2000 einen Abschluss mit Südafrika erzielten, ein großer Erfolg. Zumal im umkämpften Markt für Marineschiffe oftmals politische Vorgaben und Rücksichtnahmen stärker zählen als technische Überlegenheit - und das wirtschaftlich beste Angebot noch längst nicht gewonnen hat.

Gelänge das Fregattenprojekt, stünde auch das neue Fertigungskonzept für Hamburg vor seiner Feuerprobe. Es sieht immerhin vor, dass von der weiter zu ThyssenKrupp zählenden Engineeringfirma Blohm + Voss Naval hereingeholte Aufträge auf der Werft entstehen, die der Stahlkonzern an den Finanzinvestor Star Capital Partners verkauft hat. Das Werftmanagement will aber vor allem Yachten bauen und hofft ebenfalls auf einen Auftrag. Außerdem entstehen auf der Werft derzeit vier Fregatten für die Deutsche Marine.

Die Koordinationsaufgabe lautet also: Die Fertigung der Algerien-Fregatten derart in die Pläne der ehemaligen Kollegen einzufädeln, dass sie nicht überfordert werden und pünktlich liefern können. Je reibungsloser die beiden Partner dies bewältigen, je besser sind die Chancen für eine gute Zukunft im Hamburger Schiffbau. Es geht um viel. Allein bei den Firmen von Blohm + Voss sind derzeit 2000 Menschen beschäftigt.