Pädagoge räumt vor Gericht ein, über Monate ein Verhältnis mit ihr gehabt zu haben

Neustadt. Ein Hamburger Lehrer hat Sex mit einer 14 Jahre alten Schülerin vor dem Landgericht gestanden. Der 46-Jährige räumte am Donnerstag ein, mit der heute 15-Jährigen zwischen Februar und November vergangenen Jahres ein Verhältnis gehabt zu haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm sexuellen Missbrauch von Schutzbefohlenen in neun Fällen und sexuellen Missbrauch von Jugendlichen in drei Fällen vor.

Mit ein paar Kritzeleien auf dem Gehweg vor der Schule soll alles angefangen haben: "Ich liebe Sie", soll das Mädchen dort an ihren Lehrer hinterlassen haben. Es war nicht das erste Mal, dass sich eine Schülerin in ihn verliebte, schilderte der Angeklagte vor Gericht. Während seiner Aussage sprach der schlanke Mann selbstbewusst. Normalerweise ignoriere er die Schwärmereien, und sie gingen nach ein paar Monaten auch wieder vorbei. Dieses Mal war das dann offensichtlich nicht der Fall.

Fast in jeder Pause habe seine Schülerin vor dem Lehrerzimmer auf ihn gewartet oder ihn in der Pausenhalle abgepasst, erzählte der Angeklagte. Als sie ihm eine Facebook-Einladung schickte, kamen sie sich auch außerhalb der Schule näher. Bis zu drei Stunden am Tag hätten sie miteinander gechattet, schilderte der Lehrer. Im Dezember 2010 habe er eine Kino-Einladung von ihr noch ausgeschlagen. Nach einigen Wochen ließ er sich dann doch auf ein Treffen ein. Bei einem Spaziergang hätten sie sich dann zum ersten Mal geküsst. "Da ging es los", sagte der Familienvater am Donnerstag vor Gericht.

Er habe ihr sagen wollen, dass es keinen Sinn mache und dass sie sich einen Jungen in ihrem Alter suchen solle. "Aber ich habe es irgendwie nicht geschafft", sagte der Lehrer. Aus einer Schwärmerei sei so eine Affäre geworden, die Chat-Mitteilungen eindeutiger: "Ich weiß nicht, ob ich es aushalte, dich zu sehen, ohne dich zu berühren", schrieb der 46-jährige Pädagoge den Chat-Protokollen zufolge. "So wird es mir auch gehen", erwiderte daraufhin die 14-jährige Schülerin. "Ich brauche Sie so sehr."

Aufgeflogen war die Affäre, weil sich die Schwester des Opfers zufällig in den Facebook-Account der 15-Jährigen eingeloggt hatte und so die Nachrichten des Lehrers lesen konnte. Sie erzählte ihrer Mutter davon. Gemeinsam wandten sie sich an die Schule und schalteten schließlich die Polizei ein. Der 46-Jährige wurde daraufhin sofort suspendiert - die 15-Jährige traf er laut Anklage aber trotzdem weiter.

Vor Gericht zeigte sich der Lehrer reumütig: Er hätte sich Hilfe holen müssen, sagte er. "Hinterher ist man immer schlauer", kommentierte das der Vorsitzende Richter. Seinem Mandanten gehe es schlecht, sagte der Verteidiger am Donnerstag am Rande der Verhandlung. "Er steht vor den Trümmern seines Lebens." Mit dem Geständnis habe er aber dem Opfer eine "quälende Aussage" ersparen wollen. Für einen Teil seiner Aussage war die Öffentlichkeit ausgeschlossen worden, um die Intimsphäre der 15-jährigen Schülerin zu schützen.

Die Plädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung werden am kommenden Mittwoch erwartet, das Urteil soll am 13. April fallen.