Der Markt für Unterhaltungselektronik bot asiatischen Unternehmen seit Ende der 1960er-Jahre das erste große Einfallstor nach Europa und in die USA. Nicht nur die Konzerne wie Japans Sony oder Südkoreas Samsung erreichten mit ihren Exporterfolgen Weltgeltung, sie beschleunigten auch den Aufstieg ihrer Länder in die Spitzengruppe der Volkswirtschaften. Viele chinesische Hersteller wiederholten diese Erfolge seit den 1990er-Jahren, vor allem als Auftragsfertiger für Markenartikler.

In der Unterhaltungselektronik hat die asiatische Industrie die europäische in den vergangenen Jahrzehnten komplett überrollt. Nirgendwo traf das die Branche so hart wie in Deutschland. Topunternehmen wie Grundig, Nordmende, Saba oder Telefunken gingen unter. Auch deshalb, weil sie sich - wie der Wirtschaftswunderpionier Max Grundig - neuen Trends am Markt und neuen Zwängen in der Produktion verschlossen.

Der Aufstieg der asiatischen Elektronikindustrie ist nicht nur eine bewundernswerte Erfolgsgeschichte. Er ist auch eine stets fortwirkende Mahnung an die deutsche Wirtschaft, Schlüsselmärkte nicht preiszugeben. In der Textilindustrie und ihrem hohen Anteil an menschlicher Arbeitskraft mag das Argument noch gelten, dass asiatische Anbieter mit ihren niedrigen Löhnen hier konkurrenzlos sind. Die Unterhaltungselektronik und die mit ihr eng verwandte Computerbranche werden aber vor allem von der Fähigkeit zu technologischer Innovation bestimmt. In beiden Geschäftsfeldern spielen deutsche Anbietern leider längst keine Rolle mehr.