Hamburg. Weil sie massenhaft Mitarbeiter schwarz beschäftigten, sind die Inhaber zweier Hamburger Reinigungsfirmen zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Ihre Mitarbeiter hatten zu Niedrigstlöhnen in Bäckereien beziehungsweise Restaurants putzen müssen, Sozialabgaben wurden für sie nicht gezahlt. Der Schaden beläuft sich, beide Fälle zusammengenommen, auf mehr als eine halbe Million Euro.

"Beamte der Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamtes Hamburg-Stadt konnten einem 40 Jahre alten deutschen Staatsbürger nachweisen, dass er über zwei Jahre etwa 100 Arbeitnehmer nur als geringfügig Beschäftigte zur Sozialversicherung anmeldete", erklärte Zoll-Sprecher Oliver Bachmann. "Obwohl diese in Vollzeit Bäckereifilialen reinigten und Geschirr spülten." Ein Anfangsverdacht gegen die Firma habe sich bereits 2007 ergeben, sagte Bachmann. Anfang 2010 wurden die Geschäftsräume durchsucht. Das Amtsgericht Wandsbek verurteilte den Mann nun zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft. Insgesamt soll er 220 000 Euro an Sozialversicherungsbeiträgen vorenthalten haben. Ein 50 Jahre alter Angestellter wurde wegen Beihilfe zu einer Geldstrafe verurteilt.

Ins Gefängnis müssen auch eine 58-Jährige und ihre 33 Jahre alte Tochter: Das Duo hatte "binnen fünf Jahren in 59 Fällen über 300 000 Euro Sozialversicherungsbeiträge für seine Mitarbeiter nicht an die Rentenversicherungsträger abgeführt", sagte Bachmann. Ihre Angestellten hatten für 450 bis 600 Euro monatlichen Lohn in Vollzeit Treppenhäuser, Supermärkte und Restaurants gereinigt. Die 58-Jährige wurde vom Amtsgericht Hamburg zu 27 Monaten Haft verurteilt. Ihre Tochter muss 18 Monate absitzen.

Zoll-Sprecher Bachmann erklärte: "Schwarzarbeit vernichtet dauerhaft legale Arbeitsplätze und erhöht damit die Arbeitslosigkeit, bringt den Staat um Steuern und die Sozialversicherung um Beiträge."