Hamburgs Firmen geben kein gutes Bild ab, wenn man sie an den von ihnen eingerichteten Jobs für Behinderte misst. Nur zwei Bundesländer schneiden bei der Einstellungsquote schlechter ab als die Hansestadt. Es bleibt also noch viel nachzuholen, wenn man Menschen mit Handicap faire Chancen bieten will.

Dazu gehört zunächst, dass man sich, wie es die schwedische Modekette H&M vormacht, ohne Scheuklappen mit dem Thema befasst. Warum soll jemand, der nicht gut hören kann, kein guter Verkäufer sein? Und warum soll nicht ein Rollstuhlfahrer die meiste Kompetenz in der IT-Abteilung eines Unternehmens haben? Spezielle Kenntnisse, die Firmen derzeit händeringend suchen, haben auch Behinderte. Es kommt nur darauf an, Kontakte zu den entsprechenden Vermittlungsstellen aufzubauen und genau nachzuschauen, wer das gewünschte Know-how bieten kann. Statt über fehlendes Fachpersonal zu klagen, muss umgedacht werden. Das klare Ziel: Potenziale von Menschen zu nutzen, deren Gesundheit sie einschränkt.

Unsere Gesellschaft ist vielfältig. Es gibt Junge und Alte, verschiedene Nationalitäten, Hautfarben und Religionen. Behinderte Menschen gehören genauso dazu. Sie im Alltag oder im Job anzutreffen ist nicht nur ein Gewinn für die Menschen mit Handicap, die in die Arbeitswelt integriert werden wollen. Auch die Nichtbehinderten profitieren davon. Sie erkennen nicht nur, dass Behinderte ihren Job meist ausgezeichnet machen. Sie erfahren zugleich, wie gut es ihnen selbst ohne Behinderung geht. Das ist vor allem für diejenigen wichtig, die der Meinung sind, dass ihre Gesundheit sie nie im Stich lassen wird.