Bebauungsplan-Entwurf Lemsahl-Mellingstedt 19 wurde vorgestellt. Anwohner fürchten ums Grün

Lemsahl-Mellingstedt. Irgendwann zum Ende der Veranstaltung steht einer der Anwohner auf und sagt, dass er das gut findet. Er sagt, dass er es richtig findet, dass gebaut wird, weil diese Stadt nun mal Wohnungen brauche. Er sagt, das Grundstück sei ideal. Und dann sagt er: "So kann es ja nicht weitergehen. Dass immer ausgerechnet die Fläche, die in der Nähe liegt, die sein soll, die nicht bebaut werden darf." Murren erhebt sich, einer ruft: "Von welcher Behörde bist du denn?"

Vorausgegangen sind Einwände der Anwohner. Es ist öffentliche Plandiskussion, vorgestellt wird der Bebauungsplan-Entwurf Lemsahl-Mellingstedt 19. Der Vorgängerplan Lemsahl-Mellingstedt 14 war durch ein erfolgreiches Bürgerbegehren gekippt worden: kein Wohnungsbau auf dem Hinsenfeld. Stattdessen, darauf einigte sich das Begehren mit der Bezirksversammlung, soll auf den Grundstücken am Fiersbarg und Spechtort gebaut werden. Für das Teilstück Fiersbarg, das der Stadt gehört, gilt nun der neue Entwurf. Es war schon Teil des alten Plans, hier waren 68 Wohnungen vorgesehen; jetzt sollen es 45 Wohneinheiten werden, ein Drittel davon öffentlich gefördert, Doppel- und Reihenhäuser und Stadtvillen mit höchstens zwei Vollgeschossen. Das Bürgerbegehren hat den Entwurf mit ausgearbeitet.

Dennoch sind die Anwohner skeptisch. Zum einen sei das Verkehrskonzept zu unausgegoren. Das Baugrundstück liegt an der viel befahrenen Lemsahler Landstraße, zusätzliche Autos, so die Befürchtung, würden sie noch mehr verstopfen.

Es geht aber auch um Grundsätzliches. Vorne weisen die Behörden immer wieder auf ihren Auftrag hin, Wohnungen zu bauen. Im Publikum fürchten viele mehr um den Dorfcharakter ihres Ortes. Sie wollen lieber Wiesen als Wohnungen. Sie wollen große Grundstücke. Sie beharren darauf, dass es laut Vereinbarung "bis zu 45" Wohneinheiten werden sollten - also lieber weniger. Und sie bezweifeln, dass die Grundstücke tatsächlich größer sind als in den meisten anderen Bauvorhaben, wie von den Planern angemerkt.

In den kommenden Wochen sollen die Einwände überprüft werden. Vielleicht gibt es noch eine Verkehrszählung, bislang stützt sich der Entwurf auf ein Gutachten aus dem Jahr 2006. "Im Rahmen unserer Möglichkeiten sind wir zufrieden", sagt Antje Oliva vom Bürgerbegehren. Trotzdem wolle man dafür kämpfen, dass vielleicht noch die ein oder andere Wohnung weniger gebaut werde. "Jede Wohneinheit, die wegfällt, kann den anderen Grundstücken zugeschlagen werden."