Eine Hör-Empfehlung von Thomas Andre

Man muss die Sendung auf Bayern 2 nicht für eine Sternstunde des Radios halten, bemerkenswert ist sie allemal - weshalb die Wutrede des Sven Regener seit zwei Tagen im Internet kursiert. Vor allem da gehört sie auch hin, denn in der Reihe "Zündfunk" explodierte der Musiker und Schriftsteller wegen der Causa "Urheberrecht" - und das ist ja insbesondere wegen der digitalen Umsonst-Mentalität so ein großes Thema. Was Regener live über den Äther schickte, ist unter www.br.de/radio/bayern2/sendungen/zuendfunk nachzuhören. Klarer Fall von geplatztem Kragen: "Es wird so getan, als würden wir Kunst als exzentrisches Hobby machen. Das Herumtrampeln auf Künstlern, die auf das Urheberrecht beharren, ist im Grunde nichts anderes, als wenn man uns ins Gesicht pinkelt und sagt: Euer Kram ist eigentlich nichts wert. Wir wollen das umsonst haben. (...) Eine Gesellschaft, die so mit ihren Künstlern umgeht, ist nichts wert."

Es ist eine Schimpfkanonade, die Regener da loslässt: Es geht um die fragwürdige Haltung der Internet-User (Regener: "Es ist eine Frage des Respekts und des Anstands, Künstler zu bezahlen"), die Macht der großen Unternehmen, die Verlogenheit der Piratenpartei - und vieles mehr. Wer von einer genervten Künstlerseele hören will, warum die Frage des geistigen Eigentums eines der drängendsten Probleme unserer Zeit ist, der höre Regeners Philippika. Pointierter und verständlicher bekommt man es nicht.