Noch ist nicht abzusehen, ob das einstige Skandalinstitut HSH Nordbank die Wende zum Besseren schaffen oder scheitern wird. Staatsgarantien in Milliardenhöhe, strenge Auflagen aus Brüssel, Restrukturierungskosten und Kunstgriffe in der Bilanz lassen eine abschließende Bewertung nicht zu. Unter dem Strich steht ein Verlust in dreistelliger Millionenhöhe, der allerdings nicht als Ausweis für ein schwaches operatives Geschäft gewertet werden kann.

Die Stunde der Wahrheit schlägt für die Landesbanker in Hamburg und Kiel in den kommenden Jahren, wenn sie unter Beweis stellen müssen, ob sie in ihrer Sandwichposition zwischen internationalen Großbanken und kleineren Regionalinstituten überleben können oder zerdrückt werden. Dafür brauchen Vorstandschef Paul Lerbinger und seine Führungscrew ein Geschäftsmodell, mit dem man sich von der Konkurrenz abhebt und erfolgreich ist. Leicht wird das nicht.

Denn gerade das für die HSH Nordbank immens wichtige Geschäft der Schiffsfinanzierung dürfte noch turbulente Zeiten vor sich haben. Niedrige Transportraten und zu viele Schiffe auf den Weltmeeren treiben den Bankern bereits heute die Sorgenfalten auf die Stirn. Und beim Mittelstand, den die HSH künftig wieder mehr umgarnen möchte, warten auf die Landesbanker hellwache Konkurrenten, die zumeist ein besseres Image und günstigere Refinanzierungsmöglichkeiten haben. Die Rahmenbedingungen für den Neustart sind also nicht gerade günstig.