Weißer Ring und Bischöfin Kirsten Fehrs luden in die St.-Jacobi-Kirche ein

Altstadt. In Hamburg wird der "Tag der Kriminalitätsopfer" besonders würdig begangen: Wie schon 2011 versammelten sich gestern mehrere Hundert Menschen in der St.-Jacobi-Kirche, um auf die Situation von Menschen, die von Kriminalität und Gewalt betroffen sind, aufmerksam zu machen - und um für sie zu beten.

Die Opferschutzorganisation Weißer Ring hatte den von Bischöfin Kirsten Fehrs geleiteten Gottesdienst organisiert. Das Motto der Veranstaltung: "Den Opfern eine Stimme geben". Neben dem Gedenken standen die Worte "Trost und Zuversicht" im Zentrum des Gedenkgottesdienstes.

"Wir wollen ein Zeichen für das Leben setzen", sagt Wolfgang Sielaff, Chef des Weißen Rings in Hamburg. An der Gestaltung des Abends waren neben Betroffenen, die Erlebnis- und Erfahrungsberichte vorlasen, auch der Hamburger Schauspieler Marek Erhardt, der den Weißen Ring unterstützt, die Journalistin Sabine Rückert und der Sänger Mirko Michalzik beteiligt. Die Malerin Anna Schellberg stellte Werke zum Thema "Häusliche Gewalt" aus.

Allein in Hamburg werden pro Jahr weit mehr als 10 000 Menschen unmittelbar oder als Angehörige Opfer einer schweren Gewalttat. Für sie ändert sich oft alles im Leben. "Es ist, als würde einem der Boden unter den Füßen weggezogen. Das Vertrauen in die Gerechtigkeit und in das Gute im Menschen ist dann plötzlich weg", sagte ein Kriminalitätsopfer am Rande des Gottesdienstes. Bischöfin Fehrs: "Gewalt ist nie allein ein Thema der anderen. Wer den Blick hebt, erhebt sich selbst."