Der 22-jährige Tilmann Barth wurde von der berühmten Manufaktur A. Lange & Söhne in Glashütte zu einem spannenden Wettbewerb eingeladen.

Farmsen-Berne. Niemals würde Tilmann Barth das mechanische Werk der Taschenuhr ohne Handschuhe anfassen. "Kein Fingerabdruck darf auf dem Metall bleiben, denn ich mussdas Werk unbeschädigt an die FirmaA. Lange & Söhne in Glashütte zurückgeben", sagt der 22-jährige Schüler der Hamburger Uhrmacherschule Farmsen nach seiner Teilnahme am "Scholarship & Watchmaking Excellence Award".

Tilmann Barth war einer von acht hochbegabten jungen Uhrmachern aus der ganzen Welt, die die berühmte deutsche Uhrenmanufaktur jedes Jahr zu einem Wettbewerb einlädt. Gewonnen hat er zwar nicht, aber allein in den Werkstätten arbeiten zu dürfen sei sehr spannend gewesen. "Wir durften erst mal ein Lange-Werk montieren. Das ist schon sehr aufregend, sich dort hinzusetzen", sagt Tilmann Barth.

Als Wettbewerbsaufgabe sollten die Teilnehmer eine Gangreserveanzeige für eine Taschenuhr konstruieren und bauen. Mithilfe dieser Anzeige erkennt man, wann eine Uhr wieder aufgezogen werden muss. Zur Konstruktion der Anzeige konnten die Teilnehmer Zahnrädchen und andere fertige Teile wählen. Andere Werkteile mussten angefertigt werden. "Mit solchen Wettbewerben wollen die Uhrenmanufakturen Talente finden", sagt Jörg Zehle, Lehrer an der Uhrmacherschule. "Die ganze Branche sucht händeringend gute Fachkräfte." Das liege am Aufschwung der mechanischen Uhren. Das spürt auch die Uhrmacherschule in Farmsen-Berne: Heute gibt es wieder genügend Bewerber für die jährlich 26 Ausbildungsplätze, was vor zehn Jahren nicht der Fall war. Jörg Zehle: "Und auch die Löhne im ersten Berufsjahr gleichen sich endlich denen anderer Branchen an." In der Vergangenheit haben Firmen wie Airbus gern die Schüler übernommen.

Tilmann Barth ist im zweiten Lehrjahr und möchte nach dem Schulabschluss Maschinenbau studieren. Sein Berufswunsch? "Ich kann mir nach dem Besuch bei Lange & Söhne vorstellen, als Konstrukteur zu arbeiten, denn das Konstruieren macht mir Spaß", sagt der Schüler, der aus seiner Heimat, dem Saarland, zur Ausbildung nach Hamburg gezogen ist.

Wer Tilmann Barth und andere Schüler bei der Arbeit sehen will, hat am Dienstag, dem 27. März, Gelegenheit dazu. Um 15 Uhr beginnt in der Schule ein Info-Tag für Ausbildungsinteressierte. Mit einem guten Hauptschulabschluss und handwerklicher Begabung haben Bewerber gute Chancen. Die Schule bietet auswärtigen Schülern die Möglichkeit, in privaten Unterkünften zu wohnen. Anmeldeschluss ist der31. März. Informationen unter Telefon 428 85 57 50 oder www.g16hh.de