Barmbek. Umarmungen, freundliches Zunicken, eine beim Gericht eingereichte Ehrenerklärung - auch am dritten Prozesstag erhält der wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern angeklagte Lehrer Kai J. Unterstützung. Aber auch die anderen, die dem 63-Jährigen ganz und gar nicht wohlgesinnt sind, sind im voll besetzten Verhandlungssaal vor dem Amtsgericht zugegen, in dem sich der Mann verantworten muss, weil er 1990 und 1991 zwei Erstklässlerinnen vor der Klasse zu Zungenküssen gezwungen haben soll.

Gestern sagte ein ehemaliger Kollege des Angeklagten aus, der noch über Jahre Kontakt zu der früheren Schülerin Sonja T. hatte, die nach eigenem Bekunden von Kai J. missbraucht worden sei und im Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgesagt hatte. Die Frau habe bei den Treffen unbefangen gewirkt, so der Zeuge, und auch darum gebeten, Kai J. und anderen Lehrern Grüße auszurichten. Die Verteidigung beantragte, ein aussagepsychologisches Gutachten über Sonja T. einzuholen. Der Prozess wird am 10. April fortgesetzt.