Immobilienmakler erhält für neue Firmenzentrale ein städtisches Baugrundstück. Hälfte der Fläche für Mietwohnungen vorgesehen

HafenCity. Der Immobilienmakler Engel & Völkers ist spezialisiert auf luxuriöse Immobilien. Da sollte auch die eigene Firmenzentrale etwas hermachen. Bislang residiert das weltweit tätige Unternehmen mit seinen rund 330 Mitarbeitern an der Stadthausbrücke - in gemieteten Räumen. Doch das soll sich jetzt ändern: Engel & Völkers plant laut Abendblatt-Informationen einen Neubau in exponierter Lage in der HafenCity. Das rund 3100 Quadratmeter große Grundstück liegt zwischen der Firmenzentrale von Unilever und dem Kreuzfahrtterminal.

Die städtische Kommission für Bodenordnung hat gestern der sogenannten Anhandgabe zugestimmt. Das heißt, Engel & Völkers hat nun Zeit bis zum31. August 2013, um das Bauvorhaben zu entwickeln, und kann nach Abschluss der Planungen das Grundstück von der Stadt erwerben. Eine öffentliche Ausschreibung für die Fläche hat es nicht gegeben.

Die Stadt hat offensichtlich ein großes Interesse an der Ansiedlung. In einem Brief der Hamburgischen Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (HWF) an den für die Vermarktung der Flächen zuständigen Chef der HafenCity-GmbH, Jürgen Bruns-Berentelg, heißt es: "Die HWF unterstützt das Vorhaben des Unternehmens Engel & Völkers AG in der HafenCity auf dem Baublock 60 uneingeschränkt."

Zurückhaltend gibt sich das Immobilienunternehmen: In der Firmenzentrale an der Stadthausbrücke wollte sich gestern Unternehmenssprecherin Bettina Prinzessin Wittgenstein auf Abendblatt-Anfrage nicht zu dem geplanten Umzug äußern. Die HafenCity GmbH lehnte ebenfalls eine Stellungnahme ab. Nach Abendblatt-Informationen will Engel & Völkers an dem neuen Standort ein Gebäude mit etwa 21 500 Quadratmeter Geschossfläche errichten. Neben den Büros soll etwa die Hälfte der Fläche für Wohnungen genutzt werden. Zumindest ein Teil davon wird im Luxussegment angesiedelt sein, außerdem soll "preisgedämpfter Mietwohnungsbau" entstehen.

Das Unternehmen plant zudem die Ansiedlung seiner Immobilienakademie. Im Erdgeschoss ist Gastronomie vorgesehen. Der Umzug wäre auch attraktiv, weil Engel & Völkers bis 2015 viele neue Mitarbeiter am Hauptsitz Hamburg einstellen will. Am derzeitigen Standort an der Stadthausbrücke im Deutsch-Japanischen Zentrum ist eine Expansion nicht möglich.

Die Politik begrüßt den geplanten Umzug: "Es ist ein Gewinn, wenn sich ein weltweit agierendes Unternehmen für einen Neubau in der HafenCity entscheidet und sich so zum Standort Hamburg bekennt. Ein weiterer Vorteil, wenn das dann auch noch mit Wohnungsbau kombiniert wird", sagte Michael Osterburg, GAL-Fraktionschef in der Bezirksversammlung Mitte. Auch SPD-Fraktionschef Falko Droßmann unterstützt das Bauvorhaben: "Es ist wichtig, dass hier neben einer neuen Firmenzentrale auch Wohnraum geschaffen wird."

Der Sozialdemokrat Droßmann setzt sich auch dafür ein, dass auf den noch freien Baufeldern in der HafenCity vor allem Wohnungen gebaut werden, die sich "auch Durchschnittsverdiener leisten können".

Aber bis Engel & Völkers in die HafenCity umziehen kann, wird es noch einige Jahre dauern. Der Baubeginn ist frühestens im April 2013 möglich. Noch liegt das Grundstück weitgehend brach. Dort gibt es einen Aussichtsturm und einen provisorischen Kinderspielplatz, der Anfang 2013 in den Grasbrookpark umziehen soll.