Stadtreinigung und Obdachlose entrümpelten gemeinsam

St. Pauli. Verschlissene Decken, ausgediente Kleidung und überzählige Matratzen: Gestern Morgen wurde unter der Kersten-Miles-Brücke auf St. Pauli aufgeräumt. "Unsere Mitarbeiter haben gemeinsam mit Obdachlosen, die dort ihre Schlafstätte haben, etwa zehn Kubikmeter Müll entsorgt", sagt Andree Möller, Sprecher der Stadtreinigung Hamburg. "Es war eine Aufräumaktion und keine Räumung", betont er.

Vorgestern hatte das Bezirksamt Mitte die Stadtreinigung aufgefordert, das Gespräch mit den Obdachlosen zu suchen und einen gemeinsamen Termin für den 'Frühjahrsputz' zu finden. Nach Rücksprache mit den Wohnungslosen rückten Mitarbeiter der Stadtreinigung gestern an, entsorgten vor allem Kleidungsstücke und Gegenstände, die nicht mehr gebraucht wurden. "Die Aktion war kurzfristig, wurde aber von den Obdachlosen unterstützt", sagt Möller.

Notwendig wurde die Aufräumaktion unter anderem durch die zahlreichen Sachspenden, die den zwölf Obdachlosen unter der Kersten-Miles-Brücke in den vergangenen Monaten zur Verfügung gestellt wurden. "Ob die Aktion einmalig war oder wiederholt wird, können wir noch nicht sagen. An den Planungen sind wir nicht beteiligt", so Möller. Vor Monaten bereits einigten sich Stadtreinigungsmitarbeiter und Wohnungslose unter der Kersten-Miles-Brücke auf den Umgang mit dem regelmäßig anfallenden Müll. "Für die Entsorgung stellen wir an der Brücke Müllsäcke zur Verfügung. Sobald diese voll sind, werden sie von den Obdachlosen an den Fahrbahnrand gestellt und von uns entsorgt. Die Zusammenarbeit klappt sehr gut", so Möller. Um die Brücke hatte es nach dem Bau eines Zauns im vergangenen Jahr wochenlang erbitterte Diskussionen gegeben.