Ein Kommentar von Alexander Laux

26 000 Fans in der Chiemgau-Arena von Ruhpolding, bis zu sieben Millionen Zuschauer vor den Fernsehern - Biathlon hat bei dieser WM seinen Status als Wintersportart Nummer eins mehr als eindrucksvoll bestätigt. Wenn da nicht dieses kleine Problem wäre - das Karriereende von "Jahrhunderttalent" (Bundestrainer Uwe Müssiggang) Magdalena Neuner, die in knapp zwei Wochen ihr letztes Rennen bestreiten wird. Abseits der Pisten gibt es nur noch ein Thema: Geht es danach bergab wie einst bei den Skispringern, als Sven Hannawald aufhörte und sich Martin Schmitt aus der Weltspitze verabschiedete?

Die Antwort lautet: Ja, zwangsläufig. Vom Gipfel gibt es nur eine Richtung. Wie tief der Absturz ins Neuner-Loch sein wird, hängt entscheidend davon ab, ob es dem Verband gelingen wird, zügig neue Siegfahrer und -fahrerinnen aufzubauen. Die Tatsache, dass die Fangemeinde der Biathleten in den vergangenen Jahren stets gewachsen ist, lässt sich leicht erklären, schließlich lieferten Topleute wie Uschi Disl, Kati Wilhelm, Sven Fischer oder Frank Luck zuverlässig Anlässe, um die schwarz-rot-goldene Fahne zu schwenken. Eine Garantie für Treue ist das nicht.

Dass die Deutschen längst nicht mehr bereit sind, sich Durchschnittsware auf ihre Bildschirme zu holen, ist eine Erkenntnis, die für alle Sportarten gilt - auch für den Fußball. Verzweifelt und bisher vergeblich versucht der europäische Fußballverband Uefa gerade, für die Europa League einen Abnehmer im frei empfangbaren TV-Bereich zu finden. Für den Wettbewerb, den Franz Beckenbauer einst als "Cup der Verlierer" verspottete.