Romney und Co. bieten keine Alternative zu Obama

Für die Probleme der Deutschen mit ihrem zurückgetretenen Präsidenten haben die Amerikaner nur ein mattes Lächeln übrig. In den USA ist enge Tuchfühlung der Politiker zu reichen Gönnern geradezu Voraussetzung dafür, überhaupt gewählt zu werden. Am besten, man ist obendrein selber superreich - wie der derzeit führende Republikaner Mitt Romney. Der hölzerne Politiker hat den knappen Sieg im Schlüsselstaat Ohio nur durch ein teures, mediales Flächenbombardement erreicht, dem sein Rivale Rick Santorum wenig entgegenzusetzen hatte. Romney, der seine Meinung zu Sachfragen so häufig ändert, dass man ihn "Flipflop" nennt, liegt zwar in Führung; doch anders als in früheren Vorwahlen hat der "Super- Dienstag" das Kandidatenrennen der "Grand Old Party" (GOP) noch nicht entscheiden können. Und dieser Partei helfen die wilden Wadenbeißereien und irritierenden Äußerungen ihrer Topkandidaten nicht eben weiter.

Romney hat zum Beispiel erklärt, es bereite ihm Freude, Leute zu entlassen - was er in der Vergangenheit auch nach Leibeskräften getan hat -, und hat die Amerikaner leutselig wissen lassen, dass seine Frau "ein paar Cadillacs" fährt. Man darf stark bezweifeln, dass er die Herzen der um ihren Lebensstandard ringenden Durchschnittsamerikaner damit im Sturm gewonnen hat. Der knochenkonservative und erzreligiöse Santorum wiederum vertritt vor allem in puncto Umweltschutz und Sexualität derart radikale Positionen, dass es selbst vielen Republikanern graust.

Eine Chance haben diese GOP-Kandidaten, zu denen noch der schillernde Wüterich Gingrich kommt, überhaupt nur deshalb erhalten, weil Millionen Amerikaner in ihrer Angst vor dem nationalen und persönlichen Niedergang ihr Heil in den Werten der Gründerväter suchen: Religiosität, Patriotismus und absolute Freiheit von staatlicher Lenkung. Doch ob das amerikanische Volk im November tatsächlich einen Mann wie Romney oder Santorum auf den Schild hebt, ist eine andere Frage. Qualitativ bieten die Republikaner bislang keine echte Alternative zu Barack Obama.