Endlich traut sich mal ein privater Investor, die Deutsche Bahn auf einer ihrer Hauptstrecken anzugreifen. Angesichts hoher Fahrpreise und eines nach wie vor verbesserungsfähigen Service kann man es nur begrüßen, dass sich das Staatsunternehmen nun auch im Fernverkehr der Konkurrenz stellen muss.

Im Nahverkehr ist dies schon längst nichts Ungewöhnliches mehr. Dort haben private oder kommunale Wettbewerber schon einen Marktanteil von mehr als zwanzig Prozent erreicht. Im Fernverkehr tun sich die Konkurrenten hingegen schwer. Hier fehlt die Absicherung durch langfristige Verkehrsverträge, wie es sie im Regionalverkehr mit den Bundesländern gibt. Auf die aber pochen die Privatbahnen, wenn sie sich auf Millioneninvestments für den Kauf neuer Züge einlassen sollen. Immerhin haben Loks und Wagen eine Lebensdauer von 40 Jahren.

Hinzu kommt, dass die Deutsche Bahn die lukrativsten Strecken schon mal für sich selbst reserviert hat. Die Verbindung Hamburg-Berlin etwa ist so eng getaktet, dass hier Züge der privaten Konkurrenz kaum noch dazwischenpassen. Die Wettbewerber bemängeln zudem, dass ihnen der einstige Monopolist Strom nur zu überhöhten Preisen zur Verfügung stellt oder hohe Durchleitungsgebühren für Fremdenergie verlangt.

Angesichts all dieser Widrigkeiten bleibt zu hoffen, dass die MSM-Gruppe ihre Züge zwischen Hamburg und Köln tatsächlich im Herbst auf die Schiene bringt und der Start nicht wie in vielen anderen Fällen auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben wird.