Wegen Platznot müssen Studenten der TU Hamburg-Harburg ihre Arbeiten in ehemaliger Flughafenhalle schreiben

Hamburg. Die Fächer Mathematik und Mechanik gelten für Erstsemester von Ingenieurstudiengängen als der große Härtetest zum Beginn ihrer Laufbahn. Um gleiche Rahmenbedingungen für alle zu schaffen, finden die Klausuren dazu für alle Studienanfänger einer technischen Uni zeitgleich statt. Die Technische Universität Hamburg-Harburg (TUHH) stellt das aber vor eine große Herausforderung.

Weil die Ingenieurschmiede im Süden der Stadt in den vergangenen Jahren immer weiter gewachsen ist, müssen sich die Professoren nach geeigneten großen Sälen umschauen. Doch weder auf dem Campus noch in Harburg selbst gibt es solche - die Alternativen erscheinen daher höchst ungewöhnlich. Am heutigen Donnerstag schreiben 1007 Studenten ihre Matheklausur beispielsweise in der ehemaligen Abflughalle des Flughafens Fuhlsbüttel, im Terminal Tango. Durch Trennwände und große Abstände getrennt, damit keiner abschreiben kann. Und weil selbst diese 8000 Quadratmeter große Halle nicht ausreicht, hat die Technische Universität zusätzlich einen Saal im CCH gemietet, wo noch einmal mehrere Hundert Studenten vor den Aufgaben schwitzen werden. Insgesamt prüft die TUHH damit heute 1450 Studierende. "Ein Rekord in der Geschichte der Universität", sagt Matheprofessor Wolfgang Mackens.

Vor einer ähnlichen Herausforderung standen seine Mechanikkollegen vor zwei Wochen. Da hatte die TUHH für 736 Studenten die Alsterdorfer Sporthalle und zeitgleich das Audimax I gemietet. Hintergrund der Saalnot: Zum einen starten jetzt die doppelten Jahrgänge nach Verkürzung der Gymnasialzeit. Zum anderen lernen an der TUHH mittlerweile mehr als 6000 Studenten. Ausgelegt ist die 1978 in Harburg gegründete Hochschule ursprünglich aber nur für 2600 Studierende.

Und ein Problem bei der Suche nach großen Räumen ist zudem die Konkurrenz mit zahlungskräftigen kommerziellen Veranstaltern. Erst wenn die Termine für Messen, Kongresse oder Musik-Events feststehen, kommt die Wissenschaft zum Zuge. Folge: Prüfungstermine stehen erst spät fest - was gerade für Studenten vor besonders schwierigen Klausuren unschön ist, weil sich die Vorbereitungszeit schlecht kalkulieren lässt.

Doch eine Besserung ist bisher nicht in Sicht. "Nach Lage der Dinge wird die TUHH auch 2013 auf Säle und Hallen außerhalb des Campus ausweichen müssen", meldet die Hochschule.