Reste einer 500-Kilo-Bombe auf Schulhof entdeckt. 1000 Menschen mussten Wohnungen verlassen

St. Pauli. Bombenalarm auf dem Kiez. Auf einem Schulhof an der Kleinen Freiheit ist gestern ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt worden. Die Reste der 500 Kilo schweren Bombe, die bei ihrem Aufprall in mehrere Teile zersprungen war, wurden um kurz vor 23 Uhr entschärft.

Gegen 21 Uhr hatten Polizisten damit begonnen, knapp 60 Gebäude in einem Umkreis von 100 Metern um den Fundort zu evakuieren. Etwa 1000 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen und den Abend teilweise in Notunterkünften verbringen. Die Endo-Klinik, aber auch die Klubs und Etablissements an der Großen Freiheit mussten nicht geräumt werden.

Die Evakuierung sollte gegen Mitternacht beendet sein. Mitarbeiter einer Firma zur Kampfmittelbergung hatten auf dem Schulhof der Pestalozzi-Grundschule gezielt nach Blindgängern gesucht und waren in zwei Meter Tiefe auf die Reste gestoßen. Unter den Trümmern war auch ein Fragment mit 70 Kilo Sprengstoff, das noch mit dem Zünder verbunden war und vor Ort entschärft werden musste.

Funde von Blindgängern sind in Hamburg keine Seltenheit: Zuletzt entschärften Sprengmeister eine 500 Kilo schwere Sprengbombe vor knapp einer Woche am Niedergeorgswerder Deich in Wilhelmsburg. Im Zweiten Weltkrieg wurden über der Hansestadt bei mehr als 200 Fliegerangriffen rund 107 000 Sprengbomben abgeworfen. 13 Prozent davon zündeten jedoch nicht, schätzt die Feuerwehr. Mehr als 11 000 Blindgänger wurden in der Nachkriegszeit entdeckt und entschärft - seit 1957 ohne tödliche Unfälle. Etwa 3000 dieser Sprengkörper stecken nach wie vor tief im Boden.