Angesichts des milliardenschweren Rekordgewinns von Volkswagen verabschiedete sich am Freitag ein Analyst von der sonst üblichen nüchternen Sprache der Börsianer und bewertete den Wolfsburger Autobauer mit dem Satz "Nichts ist unmöglich". Nicht zufällig zitiert er damit den Werbespruch Toyotas, dem wichtigsten Konkurrenten von Volkswagen.

Derzeit scheint bei VW-Chef Martin Winterkorn mit einem Gewinn von knapp 16 Milliarden Euro und einem überraschend starken Umsatzwachstum in der Tat einiges möglich zu sein. Andererseits darf der aktuelle Erfolg den Manager nicht blind für die weltweit bestehenden Risiken machen. Auch wenn Winterkorn ein eher sachlicher Automann ist, wird es für ihn zunehmend schwerer, auf dem Teppich zu bleiben. Seine Herausforderung wird sein, den Wettbewerb nach diversen Überholmanövern im Rückspiegel im Auge zu behalten.

Schließlich kann die unsichere wirtschaftliche Entwicklung auf bedeutsamen Märkten VW schnell wieder unter Druck setzen. Ist das Wachstum in China bedroht? Wie schnell kann sich der russische Markt erholen? Und wie entwickeln sich die konjunkturellen Aussichten in den USA?

Bei VW heißt das strategische Ziel, bis zum Jahr 2018 zum erfolgreichsten Fahrzeughersteller der Welt aufzusteigen. Toyota hat diesen Ehrgeiz ebenfalls und geriet zuletzt nur wegen der Naturkatastrophe in Japan etwas ins Hintertreffen. Auch Hyundai fährt immer mehr aus dem Windschatten heraus und greift Volkswagen weltweit im Markt der Massenmodelle an. Winterkorn muss wachsam bleiben.