Neustadt. Der Piraten-Prozess wird nach 15 Monaten Verhandlungsdauer in zwei Verfahren geteilt. Damit will das Landgericht in einem der Prozesse zu einem schnelleren Ende kommen. Nun sollen zwei Verfahren gegen je fünf Angeklagte geführt werden, wie der Vorsitzende Richter Bernd Steinmetz am 77. Verhandlungstag ankündigte. Die zehn angeklagten Somalier sollen 2010 das Hamburger Frachtschiff "Taipan" vor der Küste Somalias beschossen und gekapert haben.

Das Gericht trennte die Verfahren gegen drei junge Angeklagte - sie fallen aller Voraussicht nach unter das Jugendstrafrecht - und zwei weitere Somalier ab. Hintergrund: Nach einer Haftbeschwerde des Verteidigers des jüngsten Angeklagten hat das Oberlandesgericht dem Landgericht eine Frist bis Ende März gesetzt, um in seinem Fall zu einer Entscheidung zu kommen. In dem Prozess haben aber bisher lediglich die Staatsanwaltschaft und die Verteidiger eines Angeklagten ihre Plädoyers gehalten. Dass das Verfahren gegen die fünf anderen Angeklagten gesondert fortgeführt wird, liegt vor allem an neuen Erkenntnissen des Gerichts zu zwei Zeugen aus Indien. Nach Hinweisen von Bundeskriminalamt und Interpol könnte es nun doch möglich sein, die Zeugen zu kontaktieren.