Eine Glosse von Christian-A. Thiel

Kennen Sie noch Frank Ordenewitz? Der Fußballprofi aus der Heide wurde vor 21 Jahren populär, weil er sich in einem DFB-Pokalspiel für den 1. FC Köln freiwillig vom Platz stellen ließ. 1991 war die Zeit, als die Fußballer Wischmoppfrisuren und Rotzbremsen trugen und es noch keine Gelb-Roten Karten gab. Weil Ordenewitz nach einer Verwarnung für das Finale gesperrt gewesen wäre, riet ihm sein Trainer Erich Rutemöller, einen Feldverweis zu provozieren: "Mach et, Otze!" Die Sperre wollte der Sünder locker in der Liga aussitzen. Leider spielte der DFB nicht mit und sperrte Ordenewitz für das Endspiel - ohne ihn verlor Köln gegen Werder Bremen.

Bis nach Usbekistan hat sich der Skandal nicht herumgesprochen. "Mach et, Mulladjanow!", könnte Nationaltrainer Wadim Abramow geraten haben. Gleich fünf usbekische Kicker verzögerten am 15. November 2011 das WM-Qualifikationsspiel gegen den Nachbarn Tadschikistan trotz einer 3:0-Führung so offensichtlich, dass sie allesamt mit Gelb bestraft wurden. Die vorbelasteten Spieler wollten lieber im bedeutungslosen letzten Gruppenspiel gegen Japan gesperrt sein als im ersten Spiel der nächsten Runde.

Dumm gelaufen. Die Herren von der Fifa halten von Mauscheleien bekanntlich gar nichts. Alle Gelbsünder wurden für ein weiteres Spiel gesperrt und müssen 2500 Euro Geldbuße zahlen, in usbekischer Währung fast sechs Millionen So'm.

Nur als Weltmeister kommt man davon. Als Xabi Alonso und Sergio Ramos für Real Madrid Platzverweise provozierten, geschah - nichts. Allein ihr Trainer José Mourinho wurde bestraft. Für ihn kein Problem.