Die Preise bei den Discountern fallen kaum noch. Die Senkungswellen der vergangenen Jahre im Lebensmittelhandel sind passé. Und das hat einen einfachen, aber gewichtigen Grund: Die Discounter haben gemerkt, dass sie mit ihrer aggressiven Preispolitik kaum noch neue Kunden anlocken können. Die Manager denken um, gehen neue Wege.

So will der Discounter Aldi Nord drei Milliarden Euro in ein schöneres Ambiente stecken. Die Rivalen Penny und Netto planen offenbar ebenfalls hohe Investitionen in die Modernisierung ihres Filialnetzes. Es wird höchste Zeit für eine Frischzellenkur. Das lässt sich auch an den rückläufigen Marktanteilen ablesen. Zudem geben viele Filialen der Billiganbieter noch ein verstaubtes Bild ab, während sich die Kundenansprüche stark verändert haben. Die Finanzkrise zeigte, dass die Bürger zwar weiterhin aufs Geld schauen, sich aber durchaus etwas gönnen wollen - und da gehört exquisites Essen dazu. Einkaufen wird dann auch zum Erlebnis, der Kunde möchte eine Auswahl haben. Da haben die Supermarktketten wie Edeka oder Rewe die Nase vorn und locken eine zahlungskräftige Klientel an.

Zudem ist das Image eines Unternehmens wichtiger geworden. Bespitzelte Mitarbeiter, die verhinderte Gründung von Betriebsräten und nahezu hermetisch abgeriegelte "Öffentlichkeitsarbeit" sorgen dafür, dass potenzielle Käufer häufiger einen Bogen um die Filialen bestimmter Ketten machten. Der Kunde will offenbar Transparenz und Fair Play, und da gibt es für eine Reihe von Discountern noch viel zu tun. Am Ende zählt eben nicht mehr nur der Preis in Deutschland - eine gute Entwicklung.