Vor 15 Jahren taten sich ein paar Hamburger Internetunternehmer zur Initiative Hamburg@work zusammen. Die meisten Vertreter der alteingesessenen Wirtschaft beachteten den Sprengel kaum. Mit dem @ im Namen der Initiative konnten viele Bürger nur wenig anfangen. Die neuen Manager der Onlinewelt kümmerte dies wenig. Auf vielen Festen feierten sie lieber sich selbst. Hamburg@work hat die Internetkrise in den Jahren 2000/2001 überlebt und gehört inzwischen zu den festen Größen der städtischen Wirtschaft. Mehr als 650 Firmen sind Mitglied. Das spricht sich auch in anderen Regionen herum. Die gute Infrastruktur der Branche lockte Google in die Stadt, Spieleentwickler wie Bigpoint, aber auch Facebook folgten und jetzt offenbar auch Twitter.

Mit dem Beispiel Hamburg@work belegt die Stadt, dass die Clusterpolitik mit der Bildung von Branchennetzwerken richtig war. Sieben solcher Wirtschaftsschwerpunkte gibt es bereits. Und sie zahlen sich aus, wie jetzt auch der Wunsch von Samsung belegt. Die Südkoreaner wollen ihre Windsparte in Hamburg ansiedeln.

Doch es reicht nicht, sich in der Wirtschaftspolitik und -förderung nur auf bestimmte Branchen zu konzentrieren - selbst wenn dies Erfolge bringt. Hamburg sollte alle Unternehmen im Blick haben, vom Handwerker, der aus einem Wohngebiet umziehen muss, bis zum Großbetrieb, der mehr Platz benötigt. Die Ausweisung von Gewerbegrundstücken muss in den nächsten Jahren im Vordergrund stehen. Denn interessierte Unternehmen ans Umland zu verweisen bringt keine zusätzlichen Steuereinnahmen.