Rissen. Wo sonst unheilbar kranke Kinder auf dem Weg zu ihrem Tod begleitet werden, hat die Mutter einer todkranken Tochter in der Nacht zum Mittwoch einen Jungen zur Welt gebracht. Erst wenige Tage zuvor sei die Familie aus der Region Lüneburg in das Hamburger Kinder-Hospiz Sternenbrücke gekommen, um Abschied von ihrer an Krebs erkrankten eineinhalbjährigen Tochter zu nehmen, teilte das Hospiz mit. Zwei Hebammen halfen bei der Geburt, Mutter und Kind seien wohlauf, erklärte Hospizleiterin Ute Nerge. Eine Geburt habe es in der Einrichtung zuvor noch nie gegeben. "Wie nahe Tod und Leben einander sein können, das ist noch einmal auf eine ganz neue Weise spürbar geworden", sagte Nerge. Die Geburt sei eine ergreifende Erfahrung für alle Mitarbeiter gewesen.

Das Kinder-Hospiz Sternenbrücke in Rissen wurde im Mai 2003 eröffnet und begleitet seitdem unheilbar kranke Kinder und junge Menschen. Rund 400 Familien wurden betreut, über 100 Kinder sind unter der besonderen Obhut des Hauses gestorben. Acht Kinder können in der Sternenbrücke gleichzeitig untergebracht werden. Ein Zimmer wird stets für ein Kind frei gehalten, dessen Tod unmittelbar bevorsteht. Das Kinderhospiz benötigt jährlich Spenden in Höhe von rund 1,7 Millionen Euro.