Eine Glosse von Karolin Jacquemain

Eigentlich hat Doris Dörrie immer schon Filme über das Glück gemacht. Nur diesen hier, ihren 30., der Dienstagabend auf der Berlinale Premiere feierte, hat sie auch so genannt: "Glück". Der Film ist nicht schlecht, besser aber ist sein Titel, dessen Aussprache auch nach dem siebten Bier noch tadellos sitzt (anders: "Blutzbrüdaz"). Und ist das Glückspatent gesichert, steht nichts mehr im Weg, um den Praktikanten mit dem Dichten herrlicher Wortspäße zu beauftragen.

Los ging's mit den Einladungen zur Pressevorführung. In der Regel ist bekannt, welcher Film die Kritiker erwartet, hier kapierten nur Liebhaber augenzwinkernder Zwischen-den-Zeilen-Informationen, worum es sich handelte: "Mit etwas Glück können Sie den Termin wahrnehmen", hieß es dort - und die (bis heute) bleibende Frage ist: Warum? Damit niemand die Nachbarn von gegenüber und obendrein all jene Dörrie-Fans mitbrachte, die in den Redaktionen haufenweise über die Gänge schleichen und sich immer schon mal mit schlecht gelaunten Kritikern mitten am Tag ins Kino drängeln wollten? Damit sich kein Skeptiker im Vorfeld durch mehrmaliges Wiedersehen ehemaliger Flops (Favorit: "Der Fischer und seine Frau") in womöglich ansteckende Anti-Dörrie-Stimmung brachte?

Gern hätte man dazu die Pressedame befragt, die allerdings nur mit einer Abwesenheitsmail antwortet: "Ich bin auf der Berlinale. Mit etwas Glück erreichen Sie mich auf meinem Handy ..." So'n Pech aber auch.