Bei der größten Katastrophe in der Nachkriegsgeschichte der Stadt starben 315 Hamburger

Hamburg. Der 16. Februar 1962 war ein Freitag. An diesem Tag traf Orkantief "Vincinette" - "die Siegreiche" - mit Windstärken zwischen elf und zwölf, in Böen 13, auf Norddeutschland. An der Nordsee hatten sich die sturmerprobten Küstenbewohner auf eine schwere Sturmflut vorbereitet, doch in der Millionenstadt Hamburg wiegten sich die Menschen in Sicherheit. Kurz nach Mitternacht war es damit vorbei: Praktisch gleichzeitig brachen an 61 Stellen Deiche. Mehr als 220 Millionen Kubikmeter Wasser überfluteten rund 130 Quadratkilometer Land, gut ein Sechstel des Hamburger Stadtgebiets. Am schwersten waren Waltershof und Wilhelmsburg betroffen, wo zu jener Zeit noch Tausende Familien in Behelfsheimen und Lauben wohnten. 315 Menschen starben, Zigtausende wurden obdachlos. Die Helfer von Feuerwehr, DRK, Bundeswehr, Polizei und THW wussten zunächst gar nicht, wo sie mit ihren Rettungsmaßnahmen zuerst anfangen sollten. An moderne Kommunikation war nicht zu denken, selbst Funkgeräte waren Mangelware. So gab es in den ersten Stunden nach der Katastrophe niemanden, der einen Überblick besaß und die Hilfskräfte lenken konnte - bis der damalige Polizeisenator Helmut Schmidt übernahm.

Das Abendblatt erinnert von morgen an mit einer neuen großen Serie an diese größte Katastrophe in der jüngeren hamburgischen Geschichte. Dabei haben uns viele Hundert Leserinnen und Leser bereitwillig unterstützt, die damals Zeugen der Großen Flut waren. Sie haben uns ihre Erlebnisse aufgeschrieben oder erzählt und uns zum Teil auch ihre privaten Fotos aus jenen schicksalhaften Tagen zur Verfügung gestellt.

Wir laden Sie auf eine dramatische Zeitreise ein, die Sie ein halbes Jahrhundert zurück in die Vergangenheit führen wird: zu den schicksalhaften Tagen im Februar 1962. Eine Zeitreise in mehreren Etappen: Sie beinhaltet die siebenteilige Sturmflut-Serie. Außerdem ist dieser Tage der Tatsachenroman "Sturmflut über Hamburg" in der Abendblatt-Edition erschienen, in dem Autor Alexander Schuller die Ereignisse jener Zeit aus der Sicht vieler Betroffener erzählt.

Und dann wird das Abendblatt in seiner morgigen Ausgabe auch visuell an die Große Flut erinnern: mit einem Faksimile der Seite 1 der "Sturmflut"-Ausgabe vom 17. Februar 1962, als diese Zeitung noch am frühen Nachmittag erschien.