Ein Programmhinweis von Christoph Rybarczyk

Es hat lange gebraucht, bis die Mullahs im Iran feststellten, dass die Fernsehserie "Simpsons" unter Umständen jugendgefährdend ist. Denn die Simpsons verderben überall auf der Welt Jungen und Mädchen von 8 bis 80. Also darf nun keine Puppe von Homer, Marge, Bart, Lisa oder Maggie Simpson an iranische Kinder verkauft werden. Zum Glück hat das Land des friedliebenden Präsidenten Ahmadinedschad alles, was Kinder in die Hand nehmen sollen, in zwei Behörden organisiert. Die eine heißt Verteidigungsministerium und gibt Waffen aus. Die andere ist das Institut für Intellektuelle Entwicklung.

Möglicherweise ist die Sittenpolizei mit dem Simpsons-Verbot einen Nanometer weit über das Ziel hinausgeschossen. Bei allem Respekt, liebe Zensoren, diese US-Serie ist wie für euch gemacht. In der fiktiven Stadt Springfield steht das AKW des Fieslings Mister Burns. Dort arbeitet Homer Simpson. Ein Nichtsnutz, egozentrisch, zynisch, der seinen Nachbarn verachtet, einen gläubigen Christen.

Klingelt's bei euch, in Teheran? Und dann taucht ein Politiker mit österreichischem Akzent auf, dessen Lieblingssatz etwa so geht: "Aaaaah, Haushaltsdefizit, Umweltzerstörung - kann nicht mal einer wieder einen guten Witz erzählen?" Die Simpsons sind das Amerika, das sich der Großmufti unter den Kritikern vorstellt. Deshalb kleiner Tipp nach Teheran: diese kostenlose Propaganda schnell ins staatliche TV-Angebot einbauen.