Neustadt. Er war die ominöse Figur im Skandal um die HSH-Nordbank - Arndt U., einst Mitarbeiter der Sicherheitsfirma Prevent. Gestern musste sich der 44-Jährige vor dem Amtsrichter wegen versuchter Nötigung und Beleidigung verantworten. Mitte August 2010 hatte der Ex-Soldat auf dem privaten Telefon von Olaf Behm, Betriebsratschef der HSH Nordbank und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender, angerufen. Seiner Ehefrau, die den Anruf annahm, sagte er damals, Behm solle aufhören, in der Bank Lügen zu verbreiten, sonst passiere etwas. Zwei Tage später hinterließ er auf Behms Mailbox die Nachricht, Behm betrüge seine Frau und nehme Drogen - das entbehrte jeder Wahrheit.

Die Vorwürfe der Anklage räumte Arndt U. ein, bat aber um eine Reduzierung des Strafbefehls über 2000 Euro. Weil das Gericht ihm abnahm, dass er derzeit über "null eigenes Einkommen" verfüge, reduzierte es die Geldstrafe auf 400 Euro.

Am 29. Juli 2010 soll Arndt U. Olaf Behm und dessen Aufsichtsratskollegin Rieka Meetz-Schawaller eine haarsträubende Geschichte offenbart haben: Er habe 2009 das Büro von HSH-Vorstand Frank Roth verwanzt, sei in dessen Wohnung eingedrungen und habe versucht, das Telefon zu manipulieren - und er habe in Roths Namen auch eine E-Mail verschickt, die letztlich zu dessen Entlassung wegen Geheimnisverrats geführt hatte. Das geht aus einem Protokoll des Gesprächs hervor, das dem Abendblatt vorliegt.

Kurz darauf gab U. jedoch bei einem Notar eine Erklärung ab, wonach er die protokollierten Aussagen "zu keinem Zeitpunkt so gemacht" habe.

Die HSH beendete kurz darauf die Zusammenarbeit mit Prevent, sie entschuldigte sich bei ihrem Ex-Vorstand Frank Roth und zahlte ihm eine Millionen-Entschädigung. Der ganze Skandal trug auch maßgeblich zur Trennung von Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher bei.