“The Guardian“ nennt Kiez in einer Reihe mit Teneriffa und Istanbul

St. Pauli. Der Stadtteil St. Pauli gehört zu den fünf lebenswertesten Orten der Welt. Das sieht zumindest der Autor Tom Dyckhoff von der britischen Tageszeitung "The Guardian" so. Für ihn ist der Hamburger Kiez zusammen mit Northern Coast auf Maui (Hawaii), Portland im US-Bundesstaat Oregon sowie dem Szenestadtteil Cihangir in Istanbul und Santa Cruz auf Teneriffa einer der schönsten Plätze weltweit.

Der Brite begründet dies besonders mit den Kontrasten auf St. Pauli. So sei das alternative Leben rund um die Reeperbahn ebenso wie das Schanzenviertel ein toller Kontrast zur modern-urbanen HafenCity. Dyckhoff kritisiert die "ständige Fixierung auf die Hauptstadt Berlin". Echte Abenteurer sollten "ihren Blick auf Deutschlands zweite Stadt lenken" - und das sei Hamburg. Das hätten bereits die Beatles gewusst.

Auch die HafenCity fasziniert den Autor wegen "der kompletten Neuerschaffung eines Stadtteils", besonders auch wegen seiner "brillanten Architektur und der einheitlichen Planung". Das Schanzen- und das Karoviertel im Norden St. Paulis seien dagegen noch immer als die "Brutstätten der Radikalen in den 70er- und 80er-Jahren spürbar", das alternative Leben sei noch vorhanden - nur der Kaffee sei besser als früher, "ein Fortschritt".

Dyckhoff gibt zu, dass es wesentlich teurer sei, in diesem Stadtteil zu leben als in Berlin. Jedoch können die Bewohner St. Paulis eher von der florierenden Wirtschaft und den vielen Jobs profitieren. Gegenargumente für Dyckhoff sind "das schlechte Wetter und die vielen Werbeagenturen".

Für die richtigen Trendsetter könne der Stadtteil jedoch schon wieder "durch" sein. Dyckhoffs Tipp für einen gelungenen Tag im Stadtteil ist auch ein Besuch im BeachClub StrandPauli. Dort sollte man sich einen Mojito gönnen. Alternativ schlägt er einen Besuch der Roten Flora zu einem Improvisationstheater vor.

Vier andere Orte mit einem besonderen Lebensgefühl hat der britische Autor neben St. Pauli mit in seine Liste aufgenommen: Portland in Oregon sei für die Europäer wegen der liberalen Einstellung seiner Bewohner besonders attraktiv. Northern Coast auf Maui/Hawaii, ein weiterer Lieblingsort des Journalisten, habe die Fähigkeit, den Besucher innerhalb kürzester Zeit aus der Realität zu katapultieren, ohne dabei kitschig zu sein.

Cihangir in Istanbul gehört für Dyckhoff zu den fünf lebenswertesten Orten, weil dort der perfekte Platz sei, um ein Zusammentreffen des östlichen und westlichen Lebensgefühls zu beobachten. Genauso attraktiv bewertet er die Stadt Santa Cruz auf Teneriffa, das nicht zu verwechseln sei mit den Teilen Teneriffas, "die den Briten so sehr vertraut sind".