Msgr. Peter Mies, Pfarrer Maria Grün

Im Eck zwischen Petrikirche und Pressehaus an der Steinstraße brodelt täglich der Großstadtverkehr. Man kann noch heute sehen, dass man sich hier auf einem kleinen Hügel befindet, der zur Alster und zur Elbe hin jeweils etliche Meter abfällt. Diese kleine Anhöhe birgt den Ursprung Hamburgs.

Eine kleine Kirche hatte schon ein paar Jahre auf dem trockenen Geesthügel gestanden. Zu rechter Bedeutung gebracht aber hat diese Stelle der Benediktinermönch Ansgar. Als kluger, tatkräftiger und frommer Mann war er schon in den beiden Klöstern aufgefallen, in denen er vorher gewirkt hatte: in Corbie im heutigen Frankreich und in Corvey an der Weser. So war er die "erste Wahl" für den Vorposten des karolingischen Reiches zum rauen Norden hin. Der Mönch wurde Erzbischof und zog mit einer Schar von Mitbrüdern auf den kleinen Kirchhügel. Dort baute er eine bescheidene, aber immerhin doch befestigte Klosteranlage: Kirche, Schule, Bibliothek - der Startschuss eines Mönches für eine Siedlung, die zur quirligen Weltstadt Hamburg heranwuchs. Angedeutete Mauerteile machen seit Kurzem wieder auf diese Siedlung aufmerksam.

Seit vier Jahrzehnten erinnern in der St.-Ansgar-Woche Anfang Februar die Kirchen an den christlichen Ursprung unserer Stadt. Die Ökumenische St.-Ansgar-Vesper führt unter der Regie der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Petrikirche eindrucksvoll die Vielfalt der Christen in Hamburg vor Augen: evangelische und katholische, orthodoxe, koptische und armenische Gewandungen kann man beim feierlichen Einzug in die Kirche entdecken. Darüber hinaus gibt es ein umfangreiches Programm: Gottesdienste, ein Filmgespräch im Abaton, einen Pilgerweg auf den Spuren des heiligen Ansgar, einen Vortrag der Frauen "Wofür lebst du? Für wen gehst du?", einen Familientag "Der unglaubliche Fang" - und sogar einen Crashkurs des Glaubens!

Der Freund und Biograf Ansgars erzählt in der "Vita Anskarii" auch vom Sterben des großen Mönchs am 3. Februar 865. Als Ansgar inmitten seiner Mönche die Stimme zu schwinden begann, sagte er: Betet ihr weiter! - Die Mönche haben das als sein Vermächtnis angesehen. So können wir es auch heute noch verstehen unter Christinnen und Christen und allen religiösen Menschen in Erinnerung an den Ursprung unserer Stadt: Betet ihr weiter!

PfarrerMies@MariaGruen.de