Imposantes Fabrik- und Lagergebäude auf der Veddel könnte Zentrallager der Museen werden. Ein Teil des Komplexes wurde schon abgerissen.

Veddel. Für die Menschen auf der Veddel sind die wuchtigen Rotklinkergebäude nur "die Peute": ein Lager- und Fabrikkomplex aus den 20er-Jahren des vorigen Jahrhunderts mit einem markanten Schornstein in der Mitte, nur von wenigen Kreativen genutzt - aber mit gewaltigen 30.000 Quadratmetern Nutzfläche. Um dieses Monument wird heftig gerungen: Die Hamburger Hafenverwaltung, die sich Port Authority (HPA) nennt, steht als Eigentümer auf der einen Seite und hat einen Teil schon abgerissen. Auf der anderen Seite steht die Kulturbehörde, deren Denkmalschutzamt das Restensemble nach dem Teilabriss unter vorläufigen Schutz gestellt hat.

Grund genug für Gabriele Dobusch, die kulturpolitische Sprecherin der SPD, sich die Gebäude genau anzuschauen. "Ich bin froh, dass das Ensemble nicht mehr vom Abriss bedroht ist und es erhalten bleiben soll." Jetzt gehe es um die Sanierung. "Dazu müssen sich alle Betroffenen an einen Tisch setzen", erklärte sie im Tonstudio von Felix Siewert, das sich im Obergeschoss eines der Hauptgebäude befindet. Bis aufs Dach ging die Besichtigungstour. Ein Ort, von dem aus sich die Stadtsilhouette besonders imposant zeigt, sodass Gabriele Dobusch mit einem "Wow!" sofort begeistert zur Kamera griff.

SPD verlangt Stopp der Abrisspläne für alte Peute-Fabrik

Ein Stück Arbeitergeschichte Hamburgs

Die Führung durch die Gebäude der ehemaligen "Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine" übernahm Klaus Lübke, Chef der SPD-Veddel, der sich auch für den Erhalt der Gebäude und die Entwicklung des gesamten Quartiers einsetzt. "Ich möchte, dass alle Gebäude stehen bleiben, denn auch diese machen den Charme des Ensembles aus", sagte Lübke. Er bezweifelt, dass die Hafenverwaltung nicht weiter abreißen will, und hat als Bezirksabgeordneter einen Antrag in die Bezirksversammlung Mitte eingebracht, das "Gesamtensemble mit den Nebengebäuden dauerhaft unter Denkmalschutz zu stellen". Für Frank Pieter Hesse, Chef des Denkmalschutzamtes, ist die Peute "ein beeindruckendes Zeugnis der Arbeiter- und Hafengeschichte".

Er sagt: "Das Ensemble ist im direkten Zusammenhang mit den in gleicher Zeit errichteten Backstein-Großsiedlungen zu sehen, in denen die Arbeiterfamilien wohnten, für die die Consumvereine die Lebensmittel und Haushaltsprodukte herstellten."

Beim Kampf um die Peute-Gebäude geht es auch um ein Großprojekt: In der Kulturbehörde gibt es die Idee, dort ein Zentrallager der Hamburger Museen einzurichten, eine Art "Kulturspeicher". Für Gabriele Dobusch hat sich der Besuch gelohnt. "Ich wollte sehen, ob sich die Gebäude für Kulturnutzung eignen, und kann sagen, ja."

Auch Frank Pieter Hesse macht sich für die Peute stark: "Wir haben das Ensemble Anfang Dezember 2011 vorläufig unter Schutz gestellt. Weitere Abrissarbeiten sind zunächst nur noch mit Zustimmung des Denkmalschutzamtes möglich. Wir verstehen die wirtschaftlichen Interessen der HPA und sind mit ihr im Gespräch und hoffen, dass die Peute möglichst weitgehend erhalten bleiben kann."