Eine Glosse von Alexander Laux

Zugegeben, die Berichterstattung im Abendblatt über indischen Fußball fiel bisher eher dürftig aus. Letzte Spuren im Archiv finden sich 1950, als die indische Nationalmannschaft wegen der offenbar damals schon fiesen Fifa freiwillig auf die WM in Brasilien verzichtete. Der Weltverband wollte den barfuß dribbelnden Indern das Tragen von Schuhen vorschreiben.

Doch jetzt wächst in Südasien ein neuer Fußballriese heran. Und das geht so: In der 2012 neu geschaffenen Premier League sollen pro Team sechs indische Fußballer unter 21 Jahren von bis zu vier ausländischen Größen lernen, die wiederum beim 1,2 Milliarden großen Volk für den nötigen Star-Appeal sorgen sollen.

Frühere Edelkicker wie Fabio Cannavaro, 38, Jay-Jay Okocha, 38, Fernando Morientes, 35, oder sogar der ehemalige HSV-Profi Juan Pablo Sorín, 35, können mit ihrem zehnwöchigen Engagement nicht nur ihren verblassenden Ruhm aufpolieren, sondern vor allem ihre Rentenkasse mit bis zu 500 000 Euro aufbessern. Der Clou: Die ausländischen Spieler und sechs Trainer werden vor dem Saisonstart Ende Februar unter den sechs Ligamannschaften versteigert. Offen ließen die Organisatoren, ob die Kicker während der Auktion aktuelle Leistungsnachweise erbringen müssen, was für einige Oldies peinlich enden könnte: Wer bietet noch auf Sorín, wenn sich dieser bei einer Arenarunde eine Wadenzerrung zuzieht?

Andererseits ist das Steigerungspotenzial für Sorín & Co. gigantisch: Während der FC Bayern beispielsweise bei Facebook auf 2,7 Millionen Anhänger kommt, sind es beim indischen Meister Salgaocar gerade mal: 159.