Der Kampf gegen den stetigen Anstieg der CO2-Emissionen darf nicht nur an Land, sondern muss auch beim Transport auf See und in der Luft geführt werden. Insellösungen von einzelnen Staaten oder Gemeinschaften sind wenig sinnvoll. Denn gerade Reedereien und Fluggesellschaften handeln nun einmal global. Sie überschreiten nationale und interkontinentale Grenzen und müssen - sollen sie in einem fairen Wettbewerb stehen - überall die gleichen Bedingungen vorfinden können.

So dachte wohl auch die EU: Ihre Verpflichtung der Fluggesellschaften, für ihre CO2-Emissionen zu zahlen, wurde gleich auf Airlines von anderen Kontinenten ausgeweitet. Doch dieses Vorgehen kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt und führt nun zu internationalen Verstimmungen, die aus politischer Sicht durchaus verständlich sind.

Denn die Europäer preschen jetzt vor, obwohl sie gerade die Finanzmärkte rund um den Globus mit der Schuldenkrise erschüttert haben. China und Indien fürchten längst, dass auch ihre Wirtschaft unter den Sparmaßnahmen der Europäer leiden wird. Das wird die Bereitschaft von Chinesen und Indern, im Streit um den Emissionshandel klein beizugeben und für ihre Fluggesellschaften neue Kosten zu akzeptieren, nicht erhöhen.

Ohnehin ist der Emissionshandel von fragwürdigem Nutzen für das Klima: Weil die Treibstoffrechnung 25 Prozent der Kosten einer Fluggesellschaft ausmacht, hat die Branche ohnehin ein enormes Interesse daran, sparsam zu fliegen. Dazu verursacht der Luftverkehr weltweit nur zwei Prozent der von Menschen verursachten CO2-Emissionen.

Keine Frage: Der Kampf gegen die schädlichen Klimagase ist sinnvoll. Aber es gibt bessere Möglichkeiten dafür als eine neue Abgabe, deren Verwendung nicht einmal zielgerichtet ist und die zudem noch einen Handelskrieg auslösen könnte.