Auch wenn Werner Jantosch erst jüngst verraten hat, er habe alles werden wollen, nur kein Präsident, verlief seine Karriere wie aus dem Lehrbuch: Fast 44 Jahre stand der gebürtige Hamburger im Dienst der Stadt: Als Schutzmann, Dozent, Pressesprecher, Polizeiführer und seit 2003 dann doch als (Polizei-)Präsident. Nur Wasserschützer war er nie. Aus gutem Grund: Er leidet unter einer ausgeprägten Seekrankheit, die er mit Ingwer zu bändigen versucht, pur oder als Bonbon. Nicht unwahrscheinlich ist, dass auch in der Kanne Früchtetee, die er sich täglich zum Dienst servieren ließ, ein Stück Ingwerwurzel schwamm - eingedenk der Hoch und Tiefs, die ein Polizeipräsident zu durchqueren hat.

Seit heute darf der 61-Jährige seinen Ruhestand genießen. Er führe ein 10 000-Mann-Unternehmen, hat er zu Amtszeiten gern gesagt. In Zukunft will er nun zwei Honigbienenvölker dirigieren. Allein an der Zahl der Arbeiterinnen gemessen ein wohl ebenbürtiger Job. Von Bienen könne man schließlich viel lernen, sagt Jantosch: Sie sicherten ihr Überleben, ohne die Natur zu zerstören.

Sein Wunsch für den Ruhestand: ein kleines Schlauchboot mit Außenborder, 15 PS, zum Angeln. Für den regelmäßigen Urlaub mit Ehefrau Silke auf der Ostsee-Insel Fehmarn ist das selbstverständlich nichts. Jantosch traut sich nur auf ruhige Gewässer. Die Seekrankheit eben.