Zusammenstoß auf der Grindelallee geht glimpflich aus. Hochbahn und ADAC fordern mehr Polizeikontrollen

Rotherbaum. Nur drei Monate nach einem missglückten Wendemanöver eines Autos auf der Grindelallee ist es am Freitagmorgen erneut zu einem solchen Unfall mit einem Linienbus gekommen. Schuld trägt eine Mini-Fahrerin, die um kurz vor 9 Uhr verbotenerweise auf der Ausfallstraße in einem sogenannten U-Turn wenden und stadtauswärts weiterfahren wollte. Der Fahrer eines Metrobusses der Linie 5 konnte nicht rechtzeitig bremsen, als der Mini kurz hinter der Haltestelle Grindelhof abrupt bremste, und fuhr dem Wagen in die Seite. Mehrere Fahrgäste stürzten, verletzt wurde niemand.

Erst Anfang Oktober waren 18 Fahrgäste verletzt worden, als der Fahrer eines Audis bei einem riskanten Wendemanöver einen Linienbus übersah. Der Unfallfahrer flüchtete, stellte sich aber später der Polizei.

Immer wieder kommt es zu äußerst gefährlichen Situationen, weil Autofahrer auf der Grindelallee zu wenden versuchen, obwohl dies ausdrücklich nicht erlaubt ist. Nach einer nicht repräsentativen Zählung des Abendblatts versuchten am Freitag allein an der Kreuzung Grindelallee und Beim Schlump neun Autofahrer innerhalb von nur 30 Minuten einen U-Turn. In zwei Fällen mussten entgegenkommende Autofahrer eine Vollbremsung einleiten, um einen Unfall zu vermeiden.

Um solche Situationen zu unterbinden, wurde bereits 2005 eine kleine Mauer zwischen den Fahrstreifen errichtet. Mit einer Ausnahme: Die Unterbrechung vor der Kreuzung an der Sedanstraße soll es Fußgängern ermöglichen, die Straße zu überqueren. Schon damals galt die Lücke als beliebtes Schlupfloch für Wendemanöver.

"Unsere Busfahrer nehmen die Rücksichtslosigkeit der Autofahrer an der Grindelallee sehr häufig wahr", sagte Hochbahn-Sprecherin Maja Weihgold, die den Unfall bestätigte. "Im Sinne unserer Fahrgäste, die wir sicher ans Ziel bringen wollen, würden wir es begrüßen, wenn von der Polizei mehr kontrolliert würde." Nur durch das beherzte Bremsen des Busfahrers habe größerer Schaden vermieden werden können.

"Die Zahl der U-Turn-Versuche deutet auf ein massives Problem", sagte ADAC-Sprecher Matthias Schmitting und fügte mit Blick auf die fehlenden Abbiegemöglichkeiten hinzu: "Angesichts der verzwickten Verkehrssituation ist dies nicht verwunderlich." Dass Autofahrer gezwungen seien, "ewig lange geradeaus oder um den Block zu fahren", um abbiegen zu können, sei ein Hamburger Phänomen und der geografischen Lage geschuldet.

Wenn es keine Möglichkeit auf bauliche Veränderungen gebe, zumal die vorhandene Barriere für den Fall von Rettungseinsätzen nicht vollständig geschlossen werden könne, müsse die Polizei ihre Kontrolldichte erhöhen, fordert auch Schmitting.