Streit um Windmesse überschattet Bemühung um engere Zusammenarbeit. Messechef kündigt Umzug der Messe von Husum nach Hamburg an.

Hamburg/Kiel. Der gestrige Neujahrsempfang des Unternehmensverbandes UVNord in Hamburg sollte das getrübte Verhältnis zwischen der Hansestadt und Schleswig-Holstein wieder aufhellen. Doch dann ließ eine Äußerung von Hamburgs Messechef Bernd Aufderheide die alten Wunden aufklaffen. Er kündigte am Vortag an, er sei zuversichtlich, dass die Hansestadt 2014 die Windmesse im Wesentlichen ausrichten könne. Termin ist der 23. bis 26. September 2014, die Aussteller seien bereits angeschrieben worden.

Während Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) diese Aussage mit "das kann ich so nicht bestätigen" kommentierte, legte der Kieler Wirtschaftsminister Jos de Jager (CDU) nach. Bisher fand die Messe in Husum statt. "Aus unserer Sicht tritt da eine staatliche Messe in Hamburg gegen eine private in Schleswig-Holstein an", sagte er. Man müsse abwarten, ob durch den Kampf um den Messestandort die Sache nicht eine ganz andere Richtung bekomme. "Am Ende könnte es einen lachenden Dritten geben. Dann wären beide Standorte geschwächt."

Horch und de Jager bemühten sich gestern trotz des Zwistes, die Beziehung wieder zu kitten. Über die Messe würde sowieso nicht die Politik, sondern die Branche und ihre Verbände entscheiden, sagte der Senator. Zwischen beiden Ländern gab es zuletzt mehrere Konflikte. So hatte Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) die norddeutsche Zusammenarbeit nicht in seiner Regierungserklärung erwähnt. Danach handelte Hamburg im Bundesrat bei dem Gesetz über die CO2-Speicherung gegen die Interessen der Kieler.

UVNord-Präsident Uli Wachholtz mahnte dennoch eine weitere Zusammenarbeit beider Ländern an. "Das Potenzial ist längst noch nicht ausgeschöpft. So würde uns eine gemeinsame Wirtschaftsförderung, eine gemeinsame Landesplanung, aber auch eine Zusammenlegung der Landesrechnungshöfe voranbringen", sagte er. "Wenn wir enger zusammenrücken, erreichen wir, dass die Position des Nordens auch in Berlin und Brüssel stärker wahrgenommen wird."