Ärger hat die Deutsche Bahn zur Genüge. Verspätungen und Materialmängel in Fernzügen und S-Bahnen prägen seit Jahren die Berichterstattung über Europas größten Verkehrskonzern. Das, was funktioniert, bleibt eher unerwähnt. Die Modernisierung des Rangierbahnhofs Maschen ist dafür ein gutes Beispiel. Würde Europas größtes Drehkreuz für den Güterverkehr auf der Bahn nicht reibungslos laufen, hätten vor allem die Seehäfen Hamburg und Bremerhaven ein ernsthaftes Problem. Doch Maschen arbeitet zuverlässig und wird ohne großes Aufsehen modernisiert.

Das aber wirft auch ein Licht auf den Bahngüterverkehr in Deutschland insgesamt. Der Anteil der Gütertransporte auf der Schiene liegt unter 20 Prozent, die große Masse wird auf der Straße bewegt. Für Europas größte Wirtschaftsnation Deutschland, die von wachsenden Im- und Exportströmen lebt, ist das deutlich zu wenig. Allein schon durch die zentrale Lage in Europa werden die Gütertransporte durch Deutschland zunehmen.

Viel mehr Güter müssten auf der Bahn transportiert werden. Das allerdings liegt nicht allein in der Hand der Deutschen Bahn und ihrer im Güterverkehr zahlreichen Konkurrenten. Auch der Bund als Eigner der Bahn und die Bundesländer müssten den Güterverkehr stärker fördern und für den Bau eigner Güterverkehrstrassen mehr Mittel bewilligen.

Durch Neinsagen wird man die wachsenden Gütermengen in Deutschland nicht bewältigen. Das gilt auch für Bürgerinitiativen, die sich gegen den Bau von Güterverkehrstraßen stemmen. Die Bahn ist als Verkehrsträger unverzichtbar. Nicht nur am Rangierbahnhof Maschen.