Keine Kündigung von Maike Schiller

Wer Michael Douglas in "Falling down" gesehen hat, weiß: Es gibt so Tage. An denen sehnt man frühmorgens den Feierabend herbei. Oder das Wochenende. Oder die Rente. Oder den Chef auf den Mond. Und dann? Macht man halt weiter. (Wenn man nicht gerade Michael Douglas in "Falling down" ist, da spielt dann im weiteren Verlauf eine Pumpgun eine tragende Rolle.) Durchatmen, runterschlucken, Optimismus tanken. Eigentlich. Nicht so Heiner Hiltermann. Herr Hiltermann hatte genug. Herr Hiltermann hat gehandelt. "Krisen sind Chancen" war sein letzter Kommentar in der "Basler Zeitung" überschrieben - er hat gekündigt. Und das im eigenen Blatt direkt öffentlich kundgetan, samt saftiger Begründung: "der zunehmend rechtskonservativen Berichterstattung" seines Arbeitsgebers "überdrüssig", das ist doch mal mutig. Von ihm, das so zu formulieren. Und von seiner Zeitung, das so auch zu drucken. "Bis zum letzten Komma" sei der Text abgesegnet, ließ der Chefredaktor wissen. "Wegen einer falschen Handynummer" habe man ihn zwecks Verhinderung nicht erreichen können, behauptet Herr Hiltermann. Nun, Meinungsverschiedenheiten waren schon vorher Teil des Problems.

Aber die Idee hat Charme. Warum also nicht umgekehrt: Lieber Chefredakteur. Schön, dass Sie diesen Kommentar schon fast bis zum Schluss gelesen haben. Übrigens: Ich kündige nicht. Im Gegenteil. Ich war in Elternzeit. Ich bin jetzt wieder da.