Generalsekretär Döring bringt neue Unruhe in die FDP

Die Geschichte der "Heiligen Drei Könige" ist eine schöne Erzählung, eine von Glaube, Stärke und Bewunderung. Die "Weisen" pilgern zur Krippe des Christkinds und bringen Geschenke mit, Gold und Weihrauch und Myrrhe. Es gibt noch eine zweite Geschichte. Es ist die der FDP und ihres traditionellen Dreikönigstreffens am 6. Januar. Seit ein paar Jahren ist das eine Erzählung über Machtverlust, Führungsgezänke und Orientierungslosigkeit der sogenannten Liberalen.

Und der neue designierte Generalsekretär Patrick Döring hat Geschenke mitgebracht nach Stuttgart. Es sind Sätze wie: "Parteichef Philipp Rösler ist kein Kämpfer", er sei ein "Wegmoderierer". Es sind Sätze aus einem Gespräch mit dem "Stern". Natürlich seien sie aus dem Zusammenhang gerissen, sagt Döring gestern. Ganz anders gemeint. Wohlwollend, unterstützend. Wie auch immer sie gemeint sind - die Worte von Patrick Döring sagen viel aus über eine Partei, die dabei ist, sich selbst abzuschaffen.

Gefühlt ist das Dreikönigstreffen der FDP der 99. Versuch der Liberalen, wieder auf die Beine zu kommen, Geschlossenheit zu finden, ein Programm, mit dem sie auffallen in einer schwarz-gelben Regierung. Doch es wird, man ahnt es, das 99. Scheitern werden. Wieder wird es nur um Personalien gehen, um Grabenkämpfe, Kurssuche. Und um Aufarbeitung.

Sicher wird diese Debatte immer auch an die FDP herangetragen. Sicher bohren Journalisten besonders gerne in Richtung Zwietracht der Partei. Aber brandbeschleunigt wird diese Diskussion von Dörings Aussagen. Und das ist das eigentlich Traurige an der FDP. Sie zersägt sich selbst - durch eine Mischung aus Unprofessionalität und Ideenlosigkeit. Das liegt vor allem daran, dass es in der Partei keine jungen Talente mehr gibt. Mit dem Rücktritt von Generalsekretär Christian Lindner ist das letzte Licht liberaler Hoffnung erloschen. Rösler hat nicht geliefert, der gerade erst entmachtete Rainer Brüderle bringt sich wieder in Stellung. Vielleicht sagt das alles. Es ist kein Stern am politischen Himmel über der Republik zu erkennen, der einer FDP den Weg weisen könnte.