Strengere Kontrollen könnten vor Verlusten schützen

Sechs bis neun Prozent Zinsen im Jahr klingen verlockend. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass mehrere Hundert Hamburger ihr Geld bei der inzwischen in die Insolvenz gegangenen FSE Platinum AG angelegt haben. Die Einlagen sind nun wertlos, die Geldgeber aus Norddeutschland haben insgesamt knapp zehn Millionen Euro verloren.

Ob bei Platinum tatsächlich Betrug im Spiel war, muss sich zwar durch Ermittlungen der Staatsanwaltschaft erst noch zeigen. Aber die Affäre ist ein Lehrstück darüber, dass das Versprechen einer hohen Rendite allein niemanden dazu bewegen sollte, sein Geld Unbekannten anzuvertrauen. Denn Gier vernebelt den Blick aufs Wesentliche.

Wer größere Summen, im Fall von Platinum bis zu 175 000 Euro, anlegen will, sollte als Erstes unterschiedliche Angebote und deren Seriosität vergleichen. Da kann zum Beispiel die Verbraucherzentrale helfen. Oder auch Rechtsanwälte und Wirtschaftsprüfer, die sich ihren Zeitaufwand bezahlen lassen. Wenn es danach immer noch Zweifel an der Anlageform gibt, sollte man lieber verzichten und sein Geld auf dem Sparbuch parken. Das bringt zwar wenig Zinsen, aber das Geld ist wenigstens sicher. Alles andere wäre fahrlässig.

Doch nicht nur die Skepsis der Anleger ist gefragt, auch die Politik muss eingreifen. Zwar wurden im vergangenen Jahr die Regeln am sogenannten Grauen Kapitalmarkt, um den es hier geht, verschärft. Aber offenbar reichen die neuen Gesetze immer noch nicht, um die weit verzweigte Branche gut zu kontrollieren.

Mehr Transparenz muss her. Hilfreich wäre ein Portal im Internet, wie es Verbraucherministerin Ilse Aigner (mit lebensmittelsicherheit.de) für die Nahrungsmittel bereitgestellt hat. Dort werden unter anderem Tricksereien der Ernährungsbranche beschrieben. Auf einem ähnlich gearteten Finanzportal könnten schwarze Schafe der Anlagebranche aufgelistet werden. Damit hätten die Verbraucher wenigstens einen Anhaltspunkt, um sich in einem ansonsten undurchsichtigen Markt zurechtfinden zu können.