Die Banken werden einmal mehr ihrem schlechten Ruf als Abzocker der Nation gerecht. Gerade erst mit den Milliarden der deutschen Steuerzahler gestützt, kassieren viele Institute schon wieder kräftig ab. Wer sein Konto über das festgesetzte Limit hinaus überzieht, muss in Hamburg mit Zinsen von bis zu 16 Prozent rechnen. Angesichts der historisch niedrigen Zinsen, zu denen sich die Banken selbst ihr Geld beschaffen können, kann man solche Konditionen nur als Wucher bezeichnen.

Dass die Banken ausgerechnet beim Dispokredit abkassieren, ist besonders perfide. Denn viele Kunden, die ihr Konto überziehen, befinden sich in finanziellen Schwierigkeiten und können kaum noch auf anderem Wege einen Kredit bekommen. Ansonsten würden sie die schlechten Konditionen, die ihnen die Institute für Dispokredite anbieten, wohl kaum akzeptieren.

Die bei allen Instituten ähnlich hohen Überziehungszinsen deuten darauf hin, dass der Wettbewerb an dieser Stelle versagt. Während sich die Banken beim Tagesgeld oder bei Immobilienkrediten einen erbitterten Konkurrenzkampf liefern, sind sie sich bei den Preisen für die Überziehung eines Kontos seltsam einig. Daher sollte zunächst das Kartellamt das Geschäftsgebaren der Institute in diesem Punkt genau unter die Lupe nehmen.

Führt dies zu keinem Ergebnis, dann bleibt nur eine Deckelung der Gewinnmarge, um die Kunden vor immer höheren Dispozinsen zu schützen. Der eigentlich gut gemeinte Referenzzinssatz scheint jedenfalls kein passendes Mittel zu sein, um der Gier der Banken Einhalt zu gebieten.