Das Gängeviertel in der Hamburger Neustadt zwischen Caffamacherreihe und Valentinskamp gehört zu den bekanntesten Künstlerquartieren Deutschlands. Es stellt den letzten Rest eines mit Fachwerkhäusern sehr eng bebauten Quartiers der ärmeren Bevölkerungsschichten dar. Die Ursprünge gehen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Wie eng die Menschen damals gelebt haben, wird zum Beispiel in der Schiers-Passage deutlich, wo Wäscheleinen zum gegenüberliegenden Fenster gespannt waren.

Im Jahr 2000 wurde das ehemalige Sanierungsgebiet an einen privaten Investor verkauft, der außer Versprechungern nichts zustande brachte. Die Stadt und der Bezirk Mitte kümmerten sich wenig, und die Häuser verfielen zusehends. Auch der nächste Eigentümer schaffte die Sanierung nicht. Als die Stadt einem Abbruch von fast 80 Prozent zustimmte, besetzten im August 2009 fast 200 Künstler das Viertel. Andere Initiativen schlossen sich mit ihnen zu der "Recht auf Stadt"-Bewegung zusammen. Und langsam änderte sich die Stadtentwicklungspolitik: So wurde die Vergabe von Grundstücken im Höchstpreisverfahren abgesetzt.

Ende 2009 Kaufte Hamburg die Häuser für 2,8 Millionen Euro zurück. Nun soll hier ein Sanierungsgebiet entstehen. Der Sanierungsträger Steg soll mit den Künstlern das Viertel entwickeln.